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Hoch soll er leben. Die U 21 feiert den EM-Titel 2009, obenauf Torwart Manuel Neuer. Oder ist es etwa ein Bild aus der Zukunft?

© picture alliance / dpa

DIE U21 und der Sieg gegen Italien: Denn sie wissen ja, wie es geht

Mit dem Fuß. Volley.

Mit dem Fuß. Volley. Auf der Linie. Es war eine der kühnsten Paraden in Manuel Neuers Karriere und eine enorm wichtige obendrein. Der italienische Angreifer Mario Balotelli hatte in der 89. Minute einen fulminanten Freistoß aufs deutsche Tor abgefeuert, der Ball flatterte, doch Neuer, dieser Teufelskerl, konnte per unorthodoxer Karate-Technik retten. Es blieb beim 1:o gegen Italien, Deutschland zog ins Finale ein.

Das ist kein Tagtraum eines fantasiebegabten Fanmeilen- Bewohners, sondern die ziemlich korrekte Nacherzählung der letzten Szene eines Spiels, das bereits drei Jahre her ist: Deutsch- land gegen Italien im Halbfinale der U21-Europameisterschaft in Schweden. Ein historischer Tag, weil hier der Grundstein für den späteren Titelgewinn (4:0 im Finale gegen England) gelegt wurde. Ein historischer Tag auch, weil es an diesem 26. Juni 2009 endlich einmal gelang, Angstgegner Italien in einem großen Turnier zu schlagen.

Dieser Sieg ist der vermeintlich schwarzen Serie aus Niederlagen gegen die Squadra Azzurra unbedingt entgegenzuhalten, die defätistische Statistikfüchse dieser Tage voller Inbrunst zitieren. „Halbfinale 1970! Finale 1982! Halbfinale 2006!“, krakeelen sie, als wäre Italien von Deutschland naturgemäß nicht zu schlagen. Das Halbfinale von 2009 widerlegt sie aufs Erfreulichste.

Ein Hinweis auf jenes 1:0 würde auch Joachim Löws heutige Kabinenansprache schmücken. „Ihr wisst sehr, sehr genau, wie es geht“, könnte er seinen Jungs zuraunen. Denn neben Manuel Neuer standen damals auch Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil auf dem Platz – das Rückgrat von Löws aktueller Mannschaft. „Ich habe nach dem Endspiel zu Jogi gesagt, dass er in eine komfortable Lage kommt, weil so viele gute Spieler nachrücken“, erinnert sich der damalige U21-Trainer Horst Hrubesch. Das alte Kofballungeheuer behielt recht.

Das 1:0 im Halbfinale 2009 schoss übrigens Andreas Beck von der TSG Hoffenheim. Wenn die Italiener erkennen, dass Löw es sich leisten kann, den Siegtorschützen zu Hause zu lassen, werden sie sich wohl kampflos geschlagen geben.Dirk Gieselmann

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