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Sport: Die Uefa übt die Rolle rückwärts - mit Problemen (Kommentar)

Die Champions League ist bekanntlich eine Goldgrube. Für das Erreichen der Gruppenspiele werden 1,8 Millionen Mark hingeblättert, für jedes Spiel 600 000, für jeden Sieg noch einmal dieselbe Summe, jeder Halbfinalist erhält sechs Millionen und der Gesamtsieger noch einmal das Doppelte.

Die Champions League ist bekanntlich eine Goldgrube. Für das Erreichen der Gruppenspiele werden 1,8 Millionen Mark hingeblättert, für jedes Spiel 600 000, für jeden Sieg noch einmal dieselbe Summe, jeder Halbfinalist erhält sechs Millionen und der Gesamtsieger noch einmal das Doppelte. Wer den großen Coup landet, ist saniert. Nicht alle freilich. Real Madrid bei mindestens 200 Millionen Mark Verbindlichkeiten ganz gewiss nicht.

Demnächst werden die "Königlichen" in der Königsklasse des europäischen Fußballs möglicherweise keine Chance mehr haben, diesen Schuldenberg ein wenig abzubauen. Weil sie dann gar nicht mehr dabei sind. Der europäische Verband Uefa will nämlich ein Lizenzierungsverfahren installieren, bei dem alle Klubs durchs Sieb fallen sollen, deren Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist. So wie das im bezahlten deutschen Fußball längst gang und gäbe ist.

Die Absicht der Uefa ist löblich. Ob sie in die Tat umgesetzt werden kann, ist fraglich. Weil dabei nicht nur eine ausgeglichene Bilanz, sondern auch eine Gehaltssummenbegrenzung der Vereine gefordert werden soll. Dass es nicht nur bei den Transfersummen, sondern auch bei den Gehältern in Europa Riesen-Unterschiede gibt, ist bekannt. Da klingen die guten Vorsätze der Uefa ein wenig naiv. So naiv wie die geplante Rückkehr zur Beschränkung des alten Ausländer-Anteils wie vor dem Bosman-Urteil. Da dürfte die EU nicht mitspielen.

Mit den Wahnsinns-Summen, die in der längst verwässerten Champions League gezahlt werden, hat die Uefa die Schraube selbst gewaltig überdreht. Bei der Rolle rückwärts muss sie sich nun zwangsläufig schwer tun.

cc

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