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Sport: Die Unberechenbaren

Mit seinen zwei unterschiedlichen Spielmachern entdeckt Alba die neue Lust an Europa

Berlin - Beim Basketball gibt es Mannschaften, die schnell spielen und es gibt welche, die langsamer, dafür aber etwas kontrollierter agieren. Alba Berlin lässt sich in keine dieser beiden Kategorien einordnen. Und genau darin liegt die Stärke des Teams, das mit dem 94:88 Sieg am Dienstagabend im Uleb- Cup-Spiel bei PAOK Saloniki seit sieben Spielen ungeschlagen ist. Diese Berliner sind schwer berechenbar. „Wir sind nicht eindimensional“, sagt Albas Trainer Emir Mutapcic.

Das liegt vor allem an den beiden so unterschiedlichen Spielmachern der Berliner. Auf der einen Seite ist da Mithat Demirel. Wenn der Kapitän von Alba den Ball in die Hand kriegt, rennt er los. Der 26-Jährige macht das Spiel extrem schnell. Auf der anderen Seite ist da Gerald Brown. Der US-Amerikaner, der vor der Saison von Partizan Belgrad nach Berlin wechselte, ist das genaue Gegenteil von Demirel: Brown bevorzugt einen ruhigen Spielaufbau. Häufig trabt der 29-Jährige mit dem Ball gemächlich über die Mittellinie und lässt seine Mannschaft dann einstudierte Spielzüge spielen. „Wir haben beim Kauf von Gerald Brown natürlich darauf geachtet, dass er vom Spieltyp her anders ist als Demirel“, sagt Kotrainer Burkhardt Prigge.

Albas Vielseitigkeit liegt aber nicht nur an den so unterschiedlichen Spielmachern. Die Berliner haben acht Spieler im Kader, die ein Spiel durch Einzelleistungen entscheiden können. Jovo Stanojevic, der Center der Berliner, war in der laufenden Saison zwar meistens der beste Berliner Werfer. Doch angewiesen ist Alba auf Stanojevic scheinbar nicht. Am Dienstagabend in Saloniki musste der 27-Jährige wegen eines Magen-Darm-Virus pausieren. Beim 94:88-Sieg nach Verlängerung gegen die bis dahin im Uleb-Cup ungeschlagenen Griechen, trafen andere: Michael Wright und Stefano Garris erzielten jeweils 19 Punkte, Mithat Demirel war mit 22 Punkten Topscorer des Spiels.

Trotz des Sieges waren die Berliner nicht ganz zufrieden: „In der ersten Halbzeit haben wir sehr schlecht gespielt, das sah unmotiviert aus“, sagte Teammanager Henning Harnisch. Zur Pause lagen die Berliner noch mit sieben Punkten hinten. Von dem, was seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung bot, als die Berliner beinahe jeden Distanzwurf trafen, war Harnisch allerdings angetan: „Das war richtig klasse.“ Aber: „An diesen Leistungsschwankungen müssen wir noch arbeiten.“

Nach vier Spieltagen sind die Berliner nun die noch einzig ungeschlagene Mannschaft in ihrer Uleb-Cup-Gruppe. Ein völlig neues Europa-Gefühl für die zuletzt in der Euroleague so erfolglosen Berliner stellt sich ein. „Unsere Chancen auf ein Weiterkommen sind jetzt natürlich sehr groß“, sagt Kotrainer Burkhardt Prigge. Zwei von sechs Mannschaften erreichen das Achtelfinale. Gleichzeitig warnt Prigge vor zu viel Euphorie. „Wir dürfen jetzt auf keinen Fall darüber nachdenken, wie toll und stark wir sind. Schon am Samstag haben wir ein sehr schweres Bundesligaspiel in Ludwigsburg.“

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