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Sport: Die unglücklichen Gewinner Nicht alle profitieren vom Erfolg bei Hertha BSC

Berlin - Pal Dardai spricht im Moment nicht wie jemand, der sich auf ein großes Ziel im Fußball freut. Seine Mannschaft Hertha BSC kommt den Champions-League-Plätzen in der Bundesliga immer näher, aber Dardai sagt: „Ich möchte Fußball spielen.

Berlin - Pal Dardai spricht im Moment nicht wie jemand, der sich auf ein großes Ziel im Fußball freut. Seine Mannschaft Hertha BSC kommt den Champions-League-Plätzen in der Bundesliga immer näher, aber Dardai sagt: „Ich möchte Fußball spielen. Wenn nicht hier, dann eben in einem anderen Verein.“

Die Erfolgsserie bei Hertha BSC macht nicht alle glücklich. Es gibt zwar Hauptverantwortliche für den Aufschwung wie Spielmacher Marcelinho, Mittelfeldspieler Yildiray Bastürk oder Josip Simunic aus der Abwehr. Aber nicht alle lässt Trainer Falko Götz mitklettern auf der Leiter nach oben. Dafür ist Dardai vielleicht das beste Beispiel. Der 29 Jahre alte Ungar ist nach Christian Fiedler und Andreas Schmidt am längsten im Klub, 1997 kam er zu Hertha. In den Jahren nach dem Aufstieg verkörperte er die Kontinuität. Inzwischen darf er kaum noch spielen.

Als Götz im Sommer Trainer bei Hertha wurde, hat er sich schnell eine Taktik ausgedacht: das Mittelfeld soll offensiv ausgerichtet sein und dahinter ein defensiver Mittelfeldmann stehen. Götz gab Niko Kovac für diese Position eine Chance. Der nutzte sie, und seitdem muss Dardai meistens zuschauen. „Der Trainer hat sich eine andere Taktik vorgestellt, da passe ich wohl nicht mehr rein“, sagt Dardai. Eigentlich hatte er sich auf einen längeren Aufenthalt in Berlin eingestellt. Sein Vertrag läuft bis 2007. Nun sagt er: „Wenn ein ordentlicher Verein kommt aus einer ordentlichen Stadt, dann würde ich gerne wechseln.“ Hertha BSC hat ihm angedeutet, dass er gehen dürfe, wenn die Bedingungen stimmen.

Diese Saison sollte eigentlich eine Zeit des Umbruchs werden, in der die Mannschaft neu zueinander findet und sich auf größere Aufgaben vorbereitet. Stattdessen sind bislang die Unterschiede zwischen wichtigen und weniger wichtigen Spielern besonders deutlich hervorgetreten. Götz hat seinen Kader in drei Teile unterteilt: In Stammspieler, in Alternativspieler, die für verletzte oder gesperrte Stammspieler nachrücken. Andreas Neuendorf gehört zu ihnen. Und dann gibt es noch Ersatzspieler. Wie Pal Dardai. Das Besondere an dieser Saison ist vielleicht, dass viele Positionen fest vergeben sind. Allenfalls im Angriff wechselt Götz regelmäßig durch. Schließlich treffen alle Berliner Stürmer fast gleichermaßen selten. Für die anderen ist es schwer, sich zu empfehlen. Von manchen Spielern ist gar keine Rede mehr – wie vom ehemaligen Nationalspieler Marko Rehmer.

Auf eine Diskussion über Gewinner und Verlierer dieser Saison möchte sich Trainer Götz dennoch nicht einlassen. Am Erfolg hätten alle ihren Anteil, sagt er. Und auch Pal Dardai fürchtet, mit seinen Wechselabsichten die Stimmung kaputtzumachen: „Ich möchte keine Unruhe reinbringen.“ Ein bisschen könnte schließlich das Erreichen des internationalen Wettbewerbs auch die zu kurz Gekommenen trösten.

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