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Sport: "Die wichtigste Woche meiner Karriere"

Dirk Nowitzki über seine letzte Olympia-Chance

Herr Nowitzki, durch den eingebürgerten Neuzugang Chris Kaman sind Sie ein wenig aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Stört Sie das? Oder ist es sogar angenehm, nicht wie sonst immer im Mittelpunkt stehen zu müssen?

Spielerisch ist Kaman sicher eine Entlastung und Verbesserung für die gesamte Mannschaft. Das gilt auch für mich. Aber es ist keine neue Dimension, in die wir nun aufgebrochen sind, wie einige behaupten. Und ich verliere dank Kaman jetzt sicher nicht den Überblick. Dass sich derzeit die Medien eher um ihn als um mich reißen, ist mir egal.

Die Kapverdischen Inseln sind im ersten Spiel allenfalls ein drittklassiger Aufbaugegner. Ab wann wird es denn auch für Sie richtig spannend?

Spannend ist es von Anfang an. Für uns wird es wichtig sein, gleich erfolgreich in das Turnier hineinzukommen. Mit einem schlechten Start ist der Einstieg sehr, sehr schwer. Deshalb müssen wir hier gleich gewinnen, egal, wie der Gegner heißt.

Für Sydney und Athen haben Sie die Olympiaqualifikation verpasst. Nun ist es Ihre letzte Chance, bei Olympa dabei zu sein.

Das kann man so sagen. Ich habe fast überall auf der Welt gespielt, nur nicht bei den Olympischen Spielen. Deshalb ist es vielleicht die sportlich für mich wichtigste Woche in meiner Karriere.

Was reizt Sie denn so besonders an einer Olympiateilnahme?

Fast schon die banalen Dinge. Klar will man erfolgreich sein, vielleicht sogar eine Medaille holen. Aber es geht hoffentlich um viel mehr, als um das Basketballspielen. Die Atmosphäre im olympischen Dorf, das gemeinsame Essen mit anderen Sportlern, das kenne ich ja so nicht. Ich höre immer gerne zu, wenn unser Kotrainer Hansi Gnad von den Olympischen Spielen 1992 erzählt. Er schwärmt davon noch immer.

Spüren Sie eine gewisse Verantwortung für den deutschen Basketball? Der letzten Olympiateilnahme im Jahr 1992 folgte ja ein Boom für diese Sportart.

Wenn ich ehrlich bin, denke ich noch keine einzige Sekunde daran, was ab der nächsten Woche passieren wird. Ich konzentriere mich von Spiel zu Spiel. Und am Ende soll dann Platz drei und Peking drin sein. Alles andere ist eher unwichtig.

Was ist anders als bei den beiden verpassten Qualifikationen zuvor?

Dadurch, dass ich in der NBA recht früh mit meinem Verein in der Meisterschaft ausgeschieden bin, konnte ich an der Vorbereitung zu diesem Turnier im vollen Umfang teilnehmen. So etwas tut gut und gibt auch Sicherheit. Zudem ist unser Team stark verjüngt. Man merkt irgendwie, da weht ein frischer Wind.

Aufgezeichnet von Torsten Haselbauer

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