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Sport: „Die WM wird Maßstäbe setzen“

Der einstige Handball-Star Wislander zur Auslosung und dem Aus der Schweden

Herr Wislander, kann sich Schweden wieder auf Sport freuen?

Ja, die Halbmastzeit ist vorbei. Die letzten Pleiten sind vergessen.

Welche davon war schlimmer: das Ausscheiden im Achtelfinale der Fußball-WM gegen Deutschland oder das Scheitern in der Qualifikation zur Handball-WM gegen Island?

Bei den meisten die der Fußballer.

Sie können sich ja nun am Freitag in Berlin revanchieren, indem sie für die deutschen Handballer bei der Auslosung zur Handball-WM schwere Gegner ziehen.

Ja, könnte ich, aber das würde mir Bundestrainer Heiner Brand nie verzeihen. Im Ernst: Es ist traurig, dass wir gerade bei der WM in Deutschland fehlen.

Was werden Sie verpassen?

Eine riesige Begeisterung, nicht ganz so wie bei der Fußball-WM, aber für Handball wird sie neue Maßstäbe setzen. Und sportlich wird die WM ein Highlight.

Welche Teams wünschen Sie den Deutschen in der Vorrunde?

Vielleicht wären Argentinien, Marokko und Norwegen ganz gut.

Und Sie meinen, der deutsche Bundestrainer würde diese Gruppe annehmen?

Ganz sicher.

Das wären auch für Schweden besiegbare Gegner gewesen …

Ja, aber vor der WM gibt es nun einmal die Qualifikation. Und wir hatten schon die letzte EM verpasst.

Hat man sich in Schweden schon daran gewöhnt, nicht mehr die Macht im Handball zu sein?

Nein, die Hoffnung und die Chance auf eine Besserung gibt es, aber diesmal war Island eben besser.

Warum?

Früher hatte Schweden immer sechs bis acht Stars im Team, heute nicht mehr. Es findet ein Generationswechsel statt, und die Talente sind eben noch nicht so weit.

So wie Sie es waren, der zwölf Jahre beim THW Kiel in der Bundesliga spielte.

Jetzt versuche ich als Trainer bei meinem alten Verein Redbergslid etwas Positives zu bewirken. Das ist schwer, gerade konnten wir einen Konkurs abwenden.

Mit Ihnen werden der Spanier Duschebajew, der Südkoreaner Yoon und der Lemgoer Stephan die WM-Lose ziehen.

Ja, früher waren wir Gegner, heute freue ich mich auf die Begegnung mit ihnen.

Was halten Sie davon, dass künftig mehr Deutsche in der Bundesliga spielen sollen?

Das hört sich gut an, aber letztlich kann auch jede Quote umgangen werden.

Wie denn?

Mehr Deutsche werden auf der Bank sitzen, Torhüter oder Außenspieler sein. Für das Nationalteam kommt wenig raus.

Das Gespräch führte Hartmut Moheit.

Magnus Wislander, 42 , war mit Schweden zweimal Welt- und viermal Europameister. Der Postangestellte aus Göteborg wurde zum Welt-Jahrhundert-Handballer gewählt.

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