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Sport: Diego knackt den Riegel

Bremen müht sich gegen defensive Cottbuser zu einem späten 3:0

Seit vergangenem Montag hat das Dach des Bremer Weserstadions ein großes Loch. Bagger und Kräne haben ihre Arbeit aufgenommen, um die in die Jahre gekommene Spielstätte von Werder Bremen in eine moderne Arena der Zukunft zu verwandeln. Das Abtragen der Dachkonstruktion ist dabei die erste größere Maßnahme. Wie gut, dass Bremens Bundesliga-Fußballer gestern weitere Löcher auf dem Punktekonto vermieden haben. Mit dem mühevollen, aber hochverdienten 3:0 (0:0) gegen Energie Cottbus verhinderten die Grün-Weißen einen Fehlstart in die neue Saison und feierten zudem den ersten Saisonsieg. Die Gäste indes verharren mit einem Zähler auf einem Abstiegsrang, warten zudem jetzt seit 457 Minuten auf ein Bundesligator. Werder dient der Erfolg hingegen gleichzeitig als Mutmacher für die bevorstehende Champions-League-Heimaufgabe gegen Anorthosis Famagusta am kommenden Dienstag an selber Stelle.

Wegbereiter war jener Mann, der erst am Vortag an der Weser eingetroffen war: Diego. Der Spielmacher, mit Brasilien in der WM-Qualifikation unterwegs, hatte wieder einmal nur das Abschlusstraining mit seinen Vereinskollegen absolviert, war aber gleich bester Mann auf dem Platz. Und nicht nur das: Der 23-Jährige erzielte mit einem sehenswerten Distanzschuss auch das 1:0 eine Viertelstunde vor Schluss. Es war die späte Erlösung zur rechten Zeit: Torsten Frings ließ aus ähnlicher Entfernung das nicht minder sehenswerte 2:0 folgen, ehe sich der eingewechselte Boubacar Sanogo resolut durchsetzte und den Ball gar zum 3:0 ins Tor bugsierte. Das Resultat war ohne Frage verdient, indes lange nicht absehbar.

Der Spielverlauf ist schnell erzählt: Werder griff an, Energie verteidigte. Alles aber lange auf einem allenfalls mittelmäßigen Niveau. Logische Folge: Schon zur Pause quittierte die 38 714 Augenzeugen die zähe Darbietung mit leichtem Unmut. Zwar ließ die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf im Gegensatz zum Offenbarungseid von Mönchengladbach es nicht an Einsatz und Eifer vermissen, doch unter dem Strich stand der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand. Markus Rosenberg schoss vorbei (8.), Sturmpartner Claudio Pizarro scheiterte ebenso am starken Energie-Torwart Gerhard Tremmel (15.) wie Daniel Jensen mit einem Fernschuss (32.). Und Bremens Bester, Diego, hatte Pech mit einem raffinierten Freistoß (40.). Die beste Chance verschluderte dann der glücklose Rosenberg, der den Ball nicht am überragenden Tremmel vorbei brachte (49.). Und der eingewechselte Özil, wunderbar von Pizarro per Hackentrick freigespielt, schlenzte der 20-Jährige den Ball am langen Eck vorbei (66.).

Von den in dieser Saison noch torlosen Lausitzern war in der Offensive so gut wie nichts zu sehen – aber das war ja auch nicht anders erwartet worden. Ein Umstand, der Per Mertesacker entgegen kam. Der 23-jährige Nationalspieler feierte nach überstandener Meniskusoperation sein verspätetes Saisondebüt und agierte dabei souverän und umsichtig. Ein Fakt, der neben Schaaf auch Bundestrainer Joachim Löw erfreuen dürfte.

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