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Sport: Dienstreise mit Hindernissen

Bremen will heute in Valencia ins Achtelfinale der Champions League einziehen

Am Dienstag musste Werder Bremen erkennen, dass Erfolg nur begrenzt planbar ist. 8.45 Uhr Treffen am Flughafen, 9.30 Uhr Abflug von Bremen, 11.55 Uhr Ankunft in Valencia, sogleich Transfer ins „La Calderona Spa & Golf Resort“, danach genug Zeit zum Ausruhen, abends Abschlusstraining – so hatte sich die Vereinsführung des Deutschen Meisters den Ablauf des gestrigen Tages vorgestellt. Das sollte eine perfekte Vorbereitung auf das entscheidende Spiel in der Champions League beim FC Valencia (heute 20.45 Uhr/live auf Premiere) garantieren.

Doch dann das: Ein Vogelschwarm verhinderte den Start des Sonderflugs GV 9906. Weil die aus Düsseldorf kommende Maschine im hanseatischen Herbstnebel beim Landeanflug mit den unschuldigen Tieren kollidierte, musste Werder Bremen auf eine aus Frankfurt angeforderte Ersatzmaschine umsteigen. Die Folge war eine fast dreistündige Verspätung. „Was lehrt uns das?“, fragte Manager Klaus Allofs nach der Ankunft. „Esst mehr Weihnachtsgänse!“ Jürgen L. Born, der gut gelaunte Vorstandsboss, ergänzte politisch inkorrekt: „Wir haben für ein paar Brathähnchen mehr gesorgt.“

Nicht alle nahmen das Hindernis mit Humor auf, manch einer schlenderte mit genervter Miene zum Bus. Dabei hatten 1600 mitgereiste Bremer Anhänger ihren Spielern einen tollen Empfang bereitet. Das war auch angebracht, immerhin hält nicht nur Angelos Charisteas die Begegnung mit Valencia für das „wichtigste Spiel der Saison“. Der Grieche dürfte eingedenk seiner drei Tore in Freiburg und der lädierten Schulter des Sturm-Kollegen Ivan Klasnic heute erneut von Beginn an auflaufen. „Wenn ich einen Stammplatz will“, sagt Charisteas, „muss ich in Spielen wie diesen treffen.“

Trainer Thomas Schaaf würde das begrüßen, „weil wir nicht auf Unentschieden spielen können und wollen“. Dabei würde Werder ein Remis zum Weiterkommen reichen – sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied, wenn Bremen dabei selbst trifft. Ein 0:1 allerdings würde das Aus bedeuten. Eine gefährliche Ausgangsposition, das weiß auch Andreas Reinke. „Das wird die Hölle, die werden Gift und Galle spucken“, warnte der Torwart, als er das Mestallastadion betrachtete, eine festungsartige Arena. „Wir müssen aufpassen, dass wir hier nicht abgeschossen werden.“

In diesem Fall „kann das für die weitere Saison sehr, sehr wehtun“, befürchtet Valerien Ismael, der Abwehrchef der Bremer. Immerhin ist Bremen in jedem Fall für das Weiterspielen im Uefa-Cup berechtigt. „ Wir werden dann trotzdem weiter mitreisen“, sagt Werders Fanbeauftragter Dieter Zeiffer. „Da haben wir manchem Klub in der Champions League was vorgemacht.“ Valencia zum Beispiel. Zum Hinspiel am 29. September begleiteten den Klub gerade einmal 184 Anhänger an die Weser. Vielleicht aber wussten sie auch, dass Flugtrips in das von Vögeln bevölkerte Bremen nicht frei von Risiken sind.

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