Dieter Baumann: Laufen, beraten, Unsinn reden

Berlin - Dieter Baumann lässt sich inzwischen gerne überholen. Mit fünf Minuten Vorsprung war er am Sonntag bei den Grand 10 Berlin losgelaufen wie bei einem Fangspiel. „Das war sicher eine zusätzliche Motivation für viele, die hinter uns gelaufen sind“, sagte Baumann. Seinen Verfolgern hat es der Olympiasieger allerdings etwas leichter gemacht. Von vornherein wollte er die 10 Kilomter nicht viel schneller als in 50 Minuten laufen, und bei der Hälfte der Strecke im Zoologischen Garten war schon eine ganze Reihe an ihm vorbeigezogen.

Baumann hatte auch eine doppelte Aufgabe am Sonntag. Er war Läufer und Trainer in einem, denn die Strecke absolvierte er mit einer Gruppe. Sieben Tagesspiegel-Leser liefen mit ihm, die sich für den Lauf mit ihm beworben hatten. Auf ihrem Weg gab es eine Menge zu erzählen, Baumann lief beratend an ihrer Seite. „Wir haben aber auch eine Menge Unsinn geredet“, sagte er. Einer aus seiner Gruppe war Bernd Hübner, der einzige, der bisher alle 35 Berlin-Marathons bestritten hat. „Er hat ein super Zeitgefühl, wir sind genau fünf Minuten pro Kilometer gelaufen“, sagte Hübner über seinen Laufgruppenleiter Baumann.

Nur am Ende zogen alle das Tempo an und kamen Hand in Hand nach 48:40 Minuten am Schloss Charlottenburg ins Ziel, als 938. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Sieger schon ein bisschen erholen können. Der Kenianer Simon Kasimili gewann in 28:43 Minuten, fünf Sekunden vor dem Chemnitzer André Pollmächer. Bei den Frauen war die Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch aus Rostock in 34:53 Minuten die Schnellste.

Insgesamt starteten knapp 5500 Läufer am Sonntag am Schloss Charlottenburg, darunter auch einige Staffeln, die sich die 10 Kilomter teilten. Die beiden Triathleten Jan Frodeno, Olympiasieger von Peking, und Daniel Unger, Weltmeister aus dem vergangenen Jahr, mussten die Spezialisten davonziehen lassen und landeten auf Platz sieben.