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Die Dallas Mavericks in Berlin: Am Samstag, dem 6. Oktober, spielt das NBA-Team von Dirk Nowitzki gegen Alba Berlin.

© dapd

Dirk Nowitzki im Interview: „Ich habe mich selber nie als Botschafter gesehen“

NBA-Star Dirk Nowitzki spricht im Tagesspiegel-Interview über das morgige Spiel gegen Alba , die Hektik in Berlin und warum er sich manchmal eher als Amerikaner und manchmal eher als Deutscher fühlt.

Herr Nowitzki, Sie sind für drei Tage in Berlin und spielen am Sonnabend gegen Alba. Sehen Sie Ihren Aufenthalt in Europa als Geschäftsreise für die NBA? Als Auswärtsfahrt mit den Dallas Mavericks? Oder als Heimaturlaub?

Als Kombination von allem. Wobei – Urlaub ist es eher nicht. Dann wäre ich in Würzburg unterwegs. Aber eine Geschäftsreise ist es sicher auch. Wenn wir zurückkommen, haben wir noch drei Wochen, ehe die Saison beginnt. Wir müssen aus den Trainingseinheiten und dem Spiel also schon was rauskriegen und als Mannschaft einen Schritt nach vorn machen.

Wenn Ihre Mitspieler Sie in den letzten Tagen nach Deutschland gefragt haben: Was haben Sie ihnen erzählt?
Wir sind seit einer Woche voll im Training. Da war nicht viel Zeit, um über Deutschland zu reden. Ich hoffe aber, dass meine Mitspieler die Zeit hier genießen. Manche meiner Teamkollegen waren noch nie aus Amiland raus. Dass die jetzt mal eine andere Kultur sehen, ist eine schöne Sache. Da ist es perfekt, dass wir direkt am Brandenburger Tor wohnen.

Am Freitag bekommen Sie einen Preis für Verdienste um die deutsch-amerikanische Verständigung verliehen. Den „Transatlantic Partnership Award“ haben vor Ihnen schon Ex-Außenminister Genscher oder Bill Gates bekommen. Wie fühlen Sie sich als Botschafter?
Das ist schon der Wahnsinn. Ich habe mich selber nie als Botschafter gesehen. Sondern als einen Jungen, der da rübergegangen ist und seinen Traum verfolgt, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Ich habe mich einfach von Anfang an an beiden Orten sehr wohl gefühlt.

Wo sind Sie noch sehr Deutsch? Wo sehr Amerikanisch?
Ich habe beides angenommen. In Amiland mag ich diesen relaxten Lebensstil, kein Stress im Alltag. Aber klar: Die deutschen Tugenden haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, in einer Mittelstandsfamilie. Die Bodenständigkeit habe ich schon beibehalten.

Sie leben seit 14 Jahren in den USA. Welche Veränderungen fallen Ihnen auf, wenn Sie nach Deutschland kommen?
Wenn ich in Würzburg bin, kommt es mir vor, als sei die Zeit stehengeblieben. Da ist alles beim Alten. Wenn ich da bin, reise ich zurück in meine Kindheit, gehe zum selben Bäcker wie immer, lasse mich von meiner Mutter verwöhnen.

Die Tage in Berlin werden weniger entspannt. Bei den Mavericks heißt es, Schlaf sei das einzige, was in den nächsten Tagen nicht für Sie eingeplant sei.
Ich habe ja immer davon geträumt, einmal mit dem Mavericks in Deutschland zu spielen. Es war schon frustrierend, dass das bisher für uns nicht geklappt hat. Insofern habe ich mich jetzt sehr gefreut, es ist für mich eine Ehre. Aber natürlich werden die nächsten Tage sehr hektisch. Ich versuche, die Zeit trotzdem zu genießen. Aus Würzburg kommen meine Familie und viele Freunde, die sich schon seit Wochen und Monaten auf das Spiel freuen.

Was kann man am Sonnabend von Ihnen und Ihrer Mannschaft erwarten?
Schwer zu sagen. Alba ist natürlich schon voll im Rausch und hat gegen Quakenbrück gut begonnen. Die Berliner trainieren schon seit zwei Monaten, wir haben gerade erst angefangen, wir haben viele neue Spieler. Ich hoffe, dass es keine Blamage für uns wird.

Es ist das erste Mal, dass eine deutsche Mannschaft gegen ein NBA-Team spielt. Steckt eine neue Strategie dahinter?
Als New Orleans 2008 in Berlin gegen Washington gespielt hat, kam keine Stimmung auf. Aber wenn das heimische Team spielt, ist die Atmosphäre ganz anders, dann ist mehr Pepp drin. Es soll kein 08/15-Testspiel sein.

Was erwarten Sie für sich persönlich?
Ich hoffe, wir werden eine gute Show abliefern. Ich habe natürlich mitgekriegt, dass das Spiel innerhalb von einer Dreiviertelstunde ausverkauft war. Es ist eine Riesensache, dass die Leute da so seine Vorfreude haben. Ich hoffe auf einen guten Empfang – im Spiel werden die Zuschauer aber schon für Alba schreien.

Das Interview führte Lars Spannagel.

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