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Sport: Doping: Balzer setzt auf eine DNA-Analyse

Die Nandrolon-Affäre von Falk Balzer sorgt gleich in zweifacher Hinsicht für ein Novum: Nachdem auch die B-Probe positiv ausfiel und Balzer vor einer zweijährigen Sperre steht, wird erstmals im deutschen Sport eine DNA-Analyse durchgeführt. "Ich bin zurzeit ziemlich deprimiert und weiß beim besten Willen nicht, wie es weitergehen soll.

Die Nandrolon-Affäre von Falk Balzer sorgt gleich in zweifacher Hinsicht für ein Novum: Nachdem auch die B-Probe positiv ausfiel und Balzer vor einer zweijährigen Sperre steht, wird erstmals im deutschen Sport eine DNA-Analyse durchgeführt. "Ich bin zurzeit ziemlich deprimiert und weiß beim besten Willen nicht, wie es weitergehen soll. Nach zwei Jahren Sperre wäre ich 29", sagte der Weltcupsieger aus Jena, nachdem am Montag abend die B-Probe den fünffach überhöhten Wert des Muskelaufbaupräparates Nandrolon aus der A-Probe bestätigt hatte.

Nun soll der so genannte genetische Fingerabdruck beweisen, dass der Urin nicht von Balzer stammt. "Ich bin seit zwei Wochen mit nichts anderem befasst, als das geeignete Institut für die DNA-Analyse zu finden", sagte Falk Balzers Medienmanager Willi Steinberg. "Es ist enorm wichtig, diese entscheidende Sache in die richtigen Hände zu geben. Auch nicht jedes gerichtsmedizinische Institut sieht sich zu einer solchen Untersuchung in der Lage."

Steinberg brachte am Dienstag auch noch einen neuen Weg ins Spiel, Balzers Unschuld zu beweisen, "aber momentan kann ich dazu nicht mehr sagen". So bleibt vorerst die DNA-Analyse der letzte Strohhalm, an den sich der Hürdensprinter klammern kann. Dabei wird wahrscheinlich anhand einer Blutprobe (alternativ Speichel, Haarwurzeln, Muskelgewebe) untersucht, ob die Zellen die gleichen Merkmale aufweisen wie jene aus den Urinproben. Ein Teil des Urins der B-Probe wurde für die DNA-Analyse abgezweigt, die im Idealfall in einigen Tagen erledigt werden kann.

"Falk Balzer gilt nach den Regeln als überführt. Es gibt keinen plausiblen Grund, warum der Urin nicht von ihm stammen könnte." So lautete das Statement von Klaus Müller, dem Leiter des vom Internationalen Olympischen Komitee akkreditierten Instituts im sächsischen Kreischa. Nachdem er am Montag in neunstündiger Prozedur die am 19. Januar bei einer Trainingskontrolle durch den Deutschen Sportbund (DSB) in Chemnitz gezogene B-Probe analysiert hatte, ist nun der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Zuge. Noch am Dienstag erwartete die Darmstädter DLV-Zentrale den Antrag ihrer Anti-Doping-Kommission auf zweijährige Sperre des EM-Dritten von 1998.

Müller sah die A-Probe bei Berücksichtigung aller Substanzen, die Balzer eingenommen hatte (Grippemittel, Aspirin, Nasenspray, Vitaminpräparat) am Ende durch die B-Probe in allen Parametern bestätigt. Er bezeichnete leichte Unterschiede bei den Harndichte-Werten als "völlig normal". Laut Müller hätte es für die Gegenseite nur noch den Ansatzpunkt gegeben, die Integrität des Urin-Containers anzufechten. Deshalb hatte Müller erstmals in einem solchen Fall einen Anwalt hinzugezogen. Doch Steinberg bestätigte: "Es war alles in Ordnung, eine absolut sehr saubere Arbeit."

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