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© dpa

Doping: Eishockeyprofi Busch bis 2011 gesperrt

Ein Jahr nach dem verpassten Dopingtest von Florian Busch hat der Internationale Sportgerichtshof Cas den Eisbären-Profi bis 2011 gesperrt. Die Strafe soll auch für die Deutsche Eishockey-Liga gelten.

Der Witzbold Florian Busch sollte noch einmal eine kleine Bühne bekommen. Sein Klub, die Eisbären Berlin, hatte für den ulkigen Bayern heute eine Zusammenkunft in zwei Pankower Kitas geplant. Der junge „Buschi“, wie er von seinen Fans gerufen wird, sollte die Kinder mit seinem schelmischen Grinsen beim Basteln und Malen erheitern. Sport, Spaß und Spiel – so lautete das Motto der Werbeaktion. Der Spaß dürfte dem Eishockeyprofi am gestrigen Abend dann allerdings gehörig vergangen sein, denn der Internationale Sportschiedsgerichtshof Cas sperrte ihn für zwei Jahre bis zum 21. Februar 2011. „Das Urteil ist hart, aber gerecht“, sagte Armin Baumert, der Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada. Über ein Jahr lang wartete Busch damit auf sein Urteil für die am 6. März 2008 verweigerte Dopingprobe.

Gegen 17 Uhr erreichte die Eisbären Berlin die Nachricht aus Lausanne. „Das ist natürlich ein riesiger Schock für uns“, sagte der Berliner Manager Peter John Lee am Abend. Und musste nicht nur deshalb erstmal ordentlich durchpusten: „Das alles ist so furchtbar undurchsichtig und komplex. Noch kann ich es gar nicht einschätzen.“ 60 Seiten umfasste die Lektüre, die ihm der Gerichtshof hatte zukommen lassen. Darin enthalten sind die ausführlichen Urteilsbegründungen für die beiden am 22. April 2009 vor dem Cas verhandelten Verfahren: eines gegen den Eishockey-Weltverband IIHF, der Busch trotz des verweigerten Tests bei der WM auflaufen ließ und ein anderes gegen einen Urteilsspruch eines Schiedsgerichts, laut dem Busch wegen Verfahrensfehlern nicht bestraft werden konnte.

Busch verpasst die WM in Deutschland und Olympia

Das dreiköpfige ad-hoc Schiedsgericht bestehend aus einem unabhängigen Richter und je einem Vertreter des DEB und der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada bildete sich, nachdem Busch von einem Gremium des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) zunächst nur zu einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro und zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden war. Der 24 Jahre alte Stürmer hatte eine von der Nada in Auftrag gegebene Dopingprobe im vergangenen Jahr verweigert, weil er sich „durch häufige Tests belästigt“ gefühlt und zudem vorgehabt habe, mit seiner Freundin in die Stadt zu fahren, wie es in den Verfahrensunterlagen heißt. Zwar hatte er den Test wenige Stunden später auf eigene Initiative nachholen lassen, doch dieser Sachverhalt ist für das Verfahren irrelevant. Dass der Cas seine Frist für die Urteilsfindungen nun ausreizte, illustriert, wie diffizil die Angelegenheit um den Nationalspieler ist.

Ob die DEL das Spielverbot übernimmt, ist offen

In der höchsten Instanz verhängte der Internationale Sportgerichtshof nun die Sperre, durch die Busch mit der Nationalmannschaft sowohl die Weltmeisterschaft 2010 im eigenen Land als auch die Olympischen Spiele in Vancouver verpasst. Außerdem erklärte der Cas ausdrücklich, dass die Sperre für alle Eishockey-Wettbewerbe gelten solle. Ob die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) das Spielverbot tatsächlich übernimmt, ist aber noch offen, da sie unabhängig vom nationalen Verband arbeitet. Zuletzt stürmte Florian Busch mit den Eisbären Berlin zweimal zur deutschen Meisterschaft und schoss im Finale gegen die Kölner Haie im Jahr 2008 sogar den entscheidenden Treffer.

DEB–Präsident Uwe Harnos geht davon aus, dass Florian Busch und sein Anwalt „sich nicht mit dem jetzigen Stand zufriedengeben geben werden“. Harnos könnte Recht behalten, denn Buschs Anwalt Klaus Sturm hatte im Falle einer Sperre für die DEL bereits vor der Anhöhrung beim Cas zivilrechtliche Schritte angedroht. „Wir werden unsere rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, sagte der Anwalt. Gut möglich also, dass die Posse um den 24 Jahre alten Angreifer noch nicht endgültig in den Archiven der Behörden verschwindet. Aber in Sachen Geduld sind die Beteiligten ja ohnehin einiges gewohnt.

Der Spaßvogel selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Katrin Schulze

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