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Doping: Gatlin kontert Harting-Kritk

Justin Gatlin fühlt sich nach Robert Hartings Ankündigung, nicht gegen den US-Sprinter bei der Wahl zum Welt-Leichtathleten antreten zu wollen, zu Unrecht noch immer als Dopingsünder an den Pranger gestellt.

Sprint-Star Justin Gatlin fühlt sich von Diskus-Olympiasieger Robert Harting zu Unrecht als „ewiger“ Doper gebrandmarkt. „Es macht mich traurig festzustellen, dass viele Menschen offenbar denken: einmal ein Doper, immer ein Doper“, sagte der US-Sprinter, der in seiner Karriere zweimal des Dopings überführt und dessen Sperre von acht auf vier Jahre reduziert worden war.

Harting hatte angekündigt, nur dann für die Wahl zum Welt-Leichtathleten des Jahres anzutreten, wenn der 2001 und 2006 des Dopings überführte Gatlin von der zehnköpfigen Kandidatenliste gestrichen wird. Von Alfons Hörmann, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), gab es am Wochenende Unterstützung für den Diskuswerfer aus Berlin. „Ich finde es ein deutliches und klares Signal von Robert Harting, und da findet er meine uneingeschränkte Unterstützung“, sagte der DOSB-Chef bei Sky Sport News HD.

US-Sprinter Gatlin hatte nach seinem zweiten Doping-Vergehen 2006 eine lebenslange Sperre gedroht. Als Wiederholungstäter wurde er wegen seines Geständnisses zunächst für acht Jahre gesperrt. Das Startverbot wurde dann auf vier Jahre (von 2006 bis 2010) reduziert.

Jetzt steht Gatlin mit der Zeit, die er auch 2006 gelaufen war, wieder in der Weltspitze. Weltrekordler Usain Bolt (9,58 Sekunden) ist 2014 wegen einer langwierigen Verletzung nicht groß in Erscheinung getreten. Der 32 Jahre alte Gatlin kritisierte, dass die Debatte um ihn im Zuge der Wahl aufgekommen sei und nicht schon bei seinem Bronze-Gewinn über die 100 Meter bei Olympia 2012 oder WM-Silber 2013. Der mit 9,77 Sekunden schnellste Sprinter dieses Jahres meinte, es sei für Menschen offenbar in Ordnung, wenn seine Füße ihn über eine Linie trügen. „Aber sie wollen nicht, dass ich einen Beliebtheitswettbewerb gewinne.“ Er habe seine Strafe abgesessen und zeige „auf niemanden mit Fingern“, betonte Gatlin.

Auch Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA, der den ehemaligen Tour-de-France-Seriensieger Lance Armstrong überführt hat, zeigte Verständnis für Gatlin. „Die Regeln erlauben, eine zweite Chance zu gewähren. Wer das nicht will, muss die Regeln ändern“.

Hormann dagegen wertete die Haltung Hartings als „ein tolles Zeichen, das auch zeigt, dass die Athletinnen und Athleten für sich in diesem Thema zwischenzeitlich sehr, sehr sensibel sind“. Der DOSB-Präsident bezeichnete Harting als „vorbildlich unbequem“. Man könne, schränkte er aber ein, auch eine andere Haltung einnehmen „und sagen, wenn jemand wieder im Wettkampfbetrieb ist, dann kann er auch auf so einer Nominierungsliste stehen“. Der Welt-Leichtathlet wird im November gekürt.(dpa)

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