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Der dritte Dopingfall: Wieso wird immer noch Epo genommen?

Beim dritten Dopingfall verwundert die offensichtliche Dummheit der Fahrer. Der übliche Vorsprung der Doper vor den Nachweisinstanzen scheint bei dieser Tour eher ein Informationsrückstand zu sein.

Die erste Reaktion auf einen neuen Dopingfall ist längst nicht mehr die, wegen des Dopings bestürzt zu sein. Viel eher verwundert die offensichtliche Dummheit der bisher bei dieser Tour de France positiv getesteten Fahrer. Wieso nehmen die immer noch das Blutdopingmittel Epo? Schließlich wurde ein Nachweisverfahren für Epo, das seit den späten achtziger Jahren benutzt wird, bereits vor acht Jahren entwickelt.

Es gibt mehrere Gründe: In erster Linie wird es benutzt, weil es so gut wirkt. Der Effekt der Steigerung der Anzahl der roten Blutkörperchen, dank derer mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann und die Ausdauerleistung steigt, ist enorm. Hinzu kommen Verfügbarkeit und Finanzierbarkeit. Riccardo Ricco nahm das Präparat Cera, ein Epo-Mittel der sogenannten dritten Generation. Das Medikament, das für Nierenerkrankungen und Blutarmut entwickelt worden ist, ist in Europa seit dem vergangenen Jahr zugelassen. In der Radsportszene gehen (jetzt muss man sagen: gingen) viele davon aus, dass Epo-Präparate wie Cera nicht nachweisbar sind. Dem ist aber nicht so.

Der übliche Vorsprung der Doper vor den Nachweisinstanzen scheint bei dieser Tour also eher ein Informationsrückstand zu sein. Cera bleibt länger im Blut als die Vorgängerpräparate. Was gut für den Patienten ist, erhöht das Risiko für den Doper, erwischt zu werden. Zumindest mit Epo. In dem Hotelzimmer von Moises Dueñas Nevado wurden vorgestern zusätzlich zahlreiche nicht identifizierte Mittel gefunden. (klapp)

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