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Doping: Aufgepumpt

Doping gibt es auch im Fußball, Dopingtests im Training aber kaum – das soll sich jetzt ändern.

Zuletzt war es Peter Neururer, der Aufregung verursachte. Im Fußball werde auch gedopt, sagte er. Sogar Nationalspieler könne der ehemalige Bundesligatrainer nennen. Neu sind seine Vorwürfe nicht. Von Captagon, einem Aufputschmittel, das in Fußballkreisen weit verbreitet sei, war immer mal wieder die Rede. Toni Schumacher hatte in seinem Buch „Anpfiff“ schon 1987 auf Doping im Fußball hingewiesen. Und auch im internationalen Fußball gab es Dopingskandale. Den größten beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Massenhaft wurden in den Neunzigerjahren verbotene Medikamente sichergestellt, Stars wie Zinedine Zidane und Alessandro del Piero mussten als Zeugen aussagen, doch viel passiert ist nicht, weil das Verfahren wegen Verjährung eingestellt wurde.

Doping geht jedenfalls auch am Fußball nicht vorbei, und deshalb wird sich der Deutsche Fußball-Bund heute in Stuttgart mit einer Neuausrichtung seiner Dopingbekämpfung beschäftigen. Bisher ist diese Bekämpfung noch schwach ausgeprägt. Ernsthaft kontrolliert wird im Profifußball erst seit den Neunzigerjahren und das auch nur sporadisch. Besonders gravierend ist die geringe Zahl der Trainingskontrollen. Für die ist die Nationale Anti- Doping-Agentur (Nada) zuständig. Im vorigen Jahr gab es gerade einmal 87 Kontrollen. „Das ist natürlich sehr wenig“, gibt Nada-Sprecherin Ulrike Spitz zu. Die geringe Zahl resultiere aus alten Verträgen zwischen der Nada und dem DFB. „Wir nehmen demnächst Verhandlungen auf, denn sowohl der DFB als auch wir wollen die Trainingskontrollen deutlich erhöhen“, sagt Spitz. Fußball soll bei der Nada künftig in die Kategorie „mittel gefährdete Sportarten“ eingestuft werden. Und in dieser Kategorie sollen vier bis sechs Kontrollen pro Jahr pro Spieler durchgeführt werden. Nada-Geschäftsführer Christoph Niessen sieht beim Fußball Handlungsbedarf: „Wir brauchen auch hier ein intelligentes Testverfahren.“

Niessen weiß auch, dass Doping im Fußball zwar nicht das Spiel mit dem Ball verbessert. Aber es geht eben auch um Zweikampfstärke, Ausdauer, Schnelligkeit und vor allem schnellere Erholung nach Belastungen und von Verletzungen. Deshalb will die Nada dann kontrollieren, wenn Doping am wahrscheinlichsten ist. Zum Beispiel vor wichtigen Begegnungen und Turnieren. „Der DFB hat die Doping-Problematik erkannt, und wir sind in guten Gesprächen“, sagt Niessen.

Für Wettkampfkontrollen ist dagegen der Fachverband zuständig, also der DFB. Und die Angaben über Wettkampfkontrollen schwanken, weil die Statistik auch unterschiedlich erhoben wird. Die Nada spricht von 886 Kontrollen 2006, der DFB erhebt seine Zahlen aber auf der Basis einer Saison. „In der Saison 2006/07 haben wir 964 Spieler in 241 Spielen kontrolliert“, sagt DFB-Sprecher Harald Stenger. Der DFB kontrolliere in zwölf Spielklassen. „Wir haben die Mechanismen für die Wettbewerbskontrollen immer wieder verbessert und angepasst“, sagt Stenger. Dass die Trainingskontrollen erhöht werden müssen, forderte unlängst auch Tim Meyer, der Mannschaftsarzt der deutschen Nationalmannschaft. Auf eine Stufe mit Ausdauersportarten will sich der DFB aber nicht stellen. Man könne den Fußball nicht in einem Atemzug mit dem Radsport nennen, sagt Stenger.

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