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Doping im Radsport: Sinkewitz kommt mit einem Jahr Sperre davon

Radprofi Patrik Sinkewitz kann schon bald wieder in den Sattel steigen. Dem Ex-T-Mobile-Fahrer kommt beim Strafmaß die Kronzeugenregelung zugute.

Dopingsünder Patrik Sinkewitz ist mit einem "blauen Auge" davongekommen und hat nach Jörg Jaksche als zweiter deutscher Sportler von der Kronzeugenregelung profitiert. Nach seinen Enthüllungen über Dopingpraktiken im T-Mobile-Team ist der frühere Deutschland-Toursieger vom Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) mit einer Sperre von nur einem Jahr belegt worden.

Zusätzlich muss der 27-Jährige aus Fulda eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro zahlen, die der BDR zweckgebunden zur Durchführung zusätzlicher Trainingskontrollen im Radsport durch die Nationale Antidoping-Agentur (Nada) verwenden wird. Dies beschloss das vierköpfige BDR-Gremium unter Vorsitz von Rechtsanwalt Peter Barth.

Startsperre endet am 17. Juli

Die Sperre beginnt mit Wirkung vom 16. November 2007. "Auf die verhängte Startsperre wird die von T-Mobile auferlegte Suspendierung angerechnet, so dass die Startsperre am 17. Juli 2008 endet", teilte der BDR weiter mit. Patrik Sinkewitz hat inzwischen erklärt, seine Karriere fortsetzen zu wollen. Noch hat er allerdings keinen neuen Arbeitgeber gefunden.

Diese Suche dürfte sich auch als schwierig gestalten, denn die ProTour-Mannschaften hatten sich auf einen Ehrenkodex verständigt, wonach des Dopings überführte Fahrer zwei weitere Jahre nach Ablauf der Sperre nicht verpflichtet werden dürfen. Diese Vereinbarung ist allerdings freiwillig. Damit bliebe Sinkewitz ab Juli 2008 als Alternative nur ein zweitklassiges Team.

Patrik Sinkewitz war beim Pyrenäen-Training des T-Mobile-Teams am 8. Juni dieses Jahres bei einer unangemeldeten Kontrolle mit einem extrem überhöhten Testosteron-Wert aufgefallen und daraufhin von T-Mobile suspendiert worden. Sinkewitz hatte später sein Dopingvergehen gestanden und auf die Öffnung der B-Probe verzichtet. Für Aufsehen sorgte Sinkewitz Anfang November mit seinem Geständnis, auch noch während der Tour 2006 mit Unterstützung der inzwischen entlassenen T-Mobile-Mannschaftsärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid Eigenblutdoping betrieben zu haben. Sein systematisches Doping habe sich über den Zeitraum von 2003 bis 2007 erstreckt.

Am 13. November hatte die Bonner Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Sinkewitz eingestellt. Damit drohen ihm wegen seines Doping-Vergehens keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr. Ihm wurde die Zahlung eines fünfstelligen Betrags zu Gunsten gemeinnütziger Zwecke auferlegt.

"Herr Sinkewitz ist durch den Verlust seines Jobs und anderer finanzieller Einnahmequellen schon ausreichend bestraft. Außerdem hat er sich im Verlauf der Ermittlungen kooperativ und geständig gezeigt sowie in den Vernehmungen wertvolle Aussagen über Dopingpraktiken im Profiradsport gemacht", hieß es in der Begründung von Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel.

Jürgen Magh[sid]

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