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Doping: Nada will Tests 2008 massiv steigern

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) will im Olympiajahr 2008 Umfang und Qualität der Trainingskontrollen massiv erhöhen. Die Zahl der Tests von zuletzt etwa 4500 pro Jahr soll auf nahe 10.000 steigen.

Dank einer Erhöhung des Gesamt-Etats für die Dopingbekämpfung um über 60 Prozent von 3,4 Millionen auf 5,8 Millionen Euro seien diese Maßnahmen möglich, sagte Nada-Geschäftsführer Christoph Niesen. Bei den Blutkontrollen ist sogar eine zehnfache Erhöhung von 200 auf 2000 geplant. Der eigentliche Nada-Etat steigt im kommenden Jahr von 2,3 auf 3,9 Millionen Euro. Hinzu kommen 1,6 Millionen für die IOC-Labore in Köln und Kreischa sowie 300.000 Euro für Prävention. Den Großteil der Mittel stellt das Bundesinnenministerium zur Verfügung, je über eine halbe Million kommen vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und aus der Privatwirtschaft.

"Intelligentes Kontrollsystem"

Die bisher etwa 4500 Trainingstests pro Jahr für rund 9000 Kaderathleten erfolgten nach dem Zufallsprinzip. "Rein mathematisch ergab das pro Sportler eine halbe Kontrolle pro Jahr. Eine praktisch zu vernachlässigende Größe, die der finanziellen Ausstattung der Nada geschuldet war", wie Niessen erläutert, der sein Amt zum 1. Juli übernahm.

Die bisherige Praxis soll künftig durch ein "intelligentes Kontrollsystem" abgelöst werden, das den Schwerpunkt auf die Spitzenathleten legt. "Wir losen nicht mehr, sondern gehen sehr gezielt vor. Die Zeiten der Lotto-Maschine sind vorbei. Kriterien für die Auswahl sind dabei neben Sportart, Disziplin und Alter der Sportler auch der Zeitpunkt der Kontrolle in einer bestimmten Trainingsphase oder in zeitlicher Nähe zu einem Wettkampf."

In der Nada-Zentrale seien die Mitarbeiter bereits dabei, "ganz präzise Raster für Sportler zu entwerfen", sagte Niessen. "Das Kontrollnetz soll so dicht und effizient wie möglich geknüpft werden. Wir wollen keine sinnlosen Dopingtests durchführen. Das verbietet sich schon wegen der exorbitanten Kosten." Er gehe davon aus, dass Top-Athleten in hoch gefährdeten Sportarten demnächst monatlich kontrolliert würden.

Niessen: Großteil des deutschen Olympiateams im "Testpool"

80 bis 90 Prozent der Kontrollen sollen den so genannten "nationalen Testpool" betreffen, dem zwischen 1500 bis 2000 Sportler angehören. Dazu zählen sämtliche A-Kader und Mitglieder von A-Nationalmannschaften und alle Athleten, die den Testpools ihrer jeweiligen internationalen Verbände angehören. "Ich gehe davon aus, dass damit bereits der Großteil des deutschen Olympiateams für die Spiele in Peking erfasst ist", meint Niessen.

Erklärtes Ziel der Nada sei es auch, sich künftig verstärkt den Wettkampfproben zuzuwenden. Derzeit laufen darüber Gespräche mit einzelnen Verbänden. Das allerdings hätte auch wirtschaftliche Konsequenzen: "Doch es ist nicht so, dass wir kurzfristig mit Macht alles an uns ziehen wollen", betonte der 38-Jährige. (mit sid)

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