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Sport: Sauber laufen, schmutzig fahren

Friedhard Teuffel über den Wettkampf zwischen Leichtathletik und Radsport

Die Leichtathleten können sich in diesen Wochen bei den Radfahrern bedanken. Sie haben ihnen viel Drecksarbeit abgenommen. Es waren schließlich deutsche Radprofis mit ihren Betreuern und Ärzten, die systematisches Doping zugegeben haben. Sie haben aufgedeckt, dass flächendeckendes Doping kein alleiniges Phänomen aus dem Osten ist. Wenn es also eine Rangliste der Dopingsportarten gäbe, der Radsport hätte sich gerade unangefochten an die Spitze gesetzt.

Holt die Leichtathletik jetzt auf? Am Freitag in Oslo beginnt mit der Golden League die Kernzeit der Leichtathletik-Saison. Die Aufmerksamkeit richtet sich also wieder verstärkt auf die Leichtathletik mit allen ihren guten und schlechten Seiten. Das ist die Chance für die Leichtathletik, andere Disziplinen wie den Radsport in der Gunst des Publikums abzuhängen.

Es ist eine entscheidende Saison. Wenn es dem Radsport nicht gelingt, die Glaubwürdigkeit wieder ein Stück zurückzuerobern, werden Sponsoren aussteigen und Fernsehanstalten ihre Übertragungen beenden. Das würde dem Radsport die Geschäftsgrundlage entziehen – und Vermarktungsfreiräume schaffen, um die sich andere Sportarten streiten könnten. Wie die Leichtathletik. Auch sie gilt bisher als verseucht. Sie hat deshalb nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie macht sich ehrlich: mit mehr und besseren Kontrollen, mit einer Abkehr vom Rekordwahn und einer Hinwendung zu menschenmöglichen Leistungen. Oder sie versinkt mit dem Radsport im Dopingsumpf.

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