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Sport: Dopingfall Balzer: Vertauschte Probe oder Täuschung?

Rudi Cerne hakte ein: "Wollen Sie behaupten, jemand habe Ihre Probe manipuliert?".

Rudi Cerne hakte ein: "Wollen Sie behaupten, jemand habe Ihre Probe manipuliert?". Doch Hürdensprinter Falk Balzer wollte dies nicht. Er hoffe nur, beweisen zu können, "dass die von mir abgegebene Probe nicht identisch ist mit der, die analysiert wurde".

Für einen Moment konnte man am Sonnabend im ZDF-Sportstudio eine spektakuläre Anschuldigung erwarten. In Richtung eines Rivalen oder eines unbekannten Attentäters. Das alles hat man schon erlebt bei der Suche nach Verteidigungsstrategien. Doch der 27-jährige Chemnitzer, am 19. Januar nach einer Trainingskontrolle positiv getestet, folgte nicht diesem Muster. Auch die Berechtigung des wissenschaftlich begründeten Grenzwertes von 2,0 Nanogramm Nandrolon zweifelte er nicht an. Bei 10,2 in Balzers Urin auch ein eher untauglicher Ansatz. Verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel schloss er gleichfalls aus. Balzer und sein anwesender Anwalt Peter Klemisch zielen auf die Urindichte. Der Kontrolleur hatte mit einem Teststreifen einen Wert von 1,030 ermittelt. Im IOC-Dopinglabor Kreischa zeigten hochempfindliche Geräte aber 1,020 an. Klemisch hält diese Abweichung für "erheblich" und zieht daraus den Schluss, dass Balzers Proben verwechselt wurden. Auch das hat es bereits gegeben. Für Kreischa-Chef Klaus Müller jedoch sind die Abweichungen allein aus technischen Gründen "völlig normal".

Allerdings ist die Sprinterin Merlene Ottey (Jamaika) mit dem Verweis auf zwei divergierende Dichteangaben einer Sperre entgangen. Aber nur, weil ein simpler Rechenfehler beim Ermitteln ihres Nandrolongehalts passiert ist. Dessen ungeachtet sind die zwei Daten für den Hallen-WM-Dritten Balzer derzeit "der einzige Hoffnungsschimmer". Über eine DNA-Analyse des Urins will er erst nach der Öffnung der B-Probe am 5. März nachdenken. Damit ließe sich dann zweifelsfrei feststellen, ob der untersuchte Urin von Balzer stammt oder nicht. Doch damit könnte auch die Verwechselungs-Theorie als Täuschungsmanöver entlarvt werden.

Ernst Podeswa

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