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Dopingfall Contador: Häme, Ärger oder Gleichgültigkeit

Mathias Klappenbach ist sich nicht sicher, wie er auf den Dopingfall Alberto Contador reagieren soll.

Man könnte hämisch sein, weil Alberto Contador noch am Tag vor der Bekanntgabe seiner Clenbuterol-Probe in einem Interview sagte, Doping sei Vergangenheit, der Sport müsse wieder in den Vordergrund treten. Man könnte sich fragen, was diese Taktik bringen soll – der Tour-Sieger wusste seit Wochen von seinem Testergebnis und wollte sicher nicht nur seiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass in Spanien bald alle Blutbeutel aus dem Fuentes-Skandal vernichtet werden sollen. Sie sind dann ebenso weg wie das verschwundene Kürzel „A. C.“ aus den Ermittlungsakten.

Man könnte den Kopf schütteln, weil sich erst recht nichts ändern wird, so lange der Radsport-Weltverband als Verschlepper auftritt. Man könnte irritiert sein, weil Bjarne Riis, 1996 gedopter Tour-Sieger und neuer Teamchef Contadors, sagt, dass Clenbuterol keine Wirkung habe, sondern nur Nebenwirkungen. Man könnte einfach die Achseln zucken, wenn man diese Nachricht überhaupt noch zur Kenntnis nimmt. Man könnte zum hundertsten Mal anmerken, dass die doch eh alle gedopt sind, auch der Zweite der Spanien-Rundfahrt Ezequiel Mosquera und dessen Teamkollege David Garcia wurden nun positiv getestet. Man könnte der Erklärung des Tischtennisspielers Dimitrij Owtscharow mit dem verunreinigten Essen für seinen Clenbuterol-Befund weniger Glauben schenken. Man könnte sich in dieser Woche die Weltmeisterschaft angucken – ist doch trotzdem guter Sport und tolle Unterhaltung. Man könnte weiterhin mit denen fühlen, die sauber hinterherfahren. All das könnte man machen.

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