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Albas Alex Renfroe tritt in der kommenden Saison für den Vize-Meister aus München an.

© picture alliance / dpa

Keine Euroleague-Wildcard und Renfroe-Wechsel: Doppelt schmerzhaft für Alba Berlin

Alex Renfroe verlässt Berlin in Richtung München, die Euroleague vergibt ihre Wildcard an den FC Bayern statt an Alba. Beide Entscheidungen verdeutlichen, dass die Konkurrenz die Berliner auf einigen Gebieten überholt hat. Ein Kommentar.

Alex Renfroe fasste die ganze Angelegenheit ganz gut zusammen. „Ich weiß, dass meine Fans bei Alba ganz schön sauer sein werden“, schrieb der Basketballer am Montag bei Facebook und verkündete seinen Wechsel zum FC Bayern München. Gut 24 Stunden später lag auch die offizielle Bestätigung des Transfers vor. Und nicht nur Renfroe verlässt Berlin in Richtung München, auch die Euroleague vergab eine Wildcard für die kommende Saison an den FC Bayern statt an Alba. Beide Entscheidungen sind schmerzhaft für die Berliner – denn sie verdeutlichen wieder einmal, dass die Konkurrenz den achtmaligen Meister auf einigen Gebieten überholt hat.

Nach einer erfolgreichen Woche, in der Trainer Sasa Obradovic seinen Verbleib bei Alba verkündete und Dragan Milosavljevic einen Zweijahresvertrag unterschrieb, muss der Klub nun einen doppelten Rückschlag hinnehmen. Längst war klar, dass Renfroe sich durch seine exzellente Saison das Interesse finanzstärkerer Konkurrenten erspielt hatte. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Gehalt und die Vorgaben seines Agenten die wichtigsten Faktoren bei der Wahl seines Arbeitsplatzes sind. Insofern ist sein Wechsel nur logisch: Bayern zahlt besser, also spielt Renfroe künftig in München.

Schwerwiegender als Renfroes Wechsel ist die Wildcard-Entscheidung der Euroleague. Im Europapokal hatte Alba zuletzt viel Aufsehen erregt und beinahe als erstes deutsches Team das Viertelfinale erreicht. Diese Erfolge, Albas Basketballtradition und das offizielle sportliche Ranking sind der Euroleague aber weniger wichtig als die Strahlkraft der Marke FC Bayern München. Dafür kann Alba nichts, und daran kann Alba nichts ändern, für die Ansprüche der ehrgeizigen Berliner ist der zweitklassige Eurocup aber eigentlich eine Nummer zu klein.

Die Lösung für das Problem ist dieselbe wie bereits in den vergangenen Jahren, in denen Bamberg und Bayern finanziell massiv aufgerüstet haben. Alba muss kreativer im Scouting neuer Spieler sein, das Team muss im Training härter arbeiten und auf dem Feld intensiver spielen als die Konkurrenz. Mit diesem Weg hätte Obradovics Team die Bayern beinahe in den Play-offs ausgeschaltet. Im entscheidenden fünften Halbfinale verpasste Alex Renfroe mit der Schlusssirene einen Dreier, der sein Team in die zweite Verlängerung gebracht hätte. Niemand ärgerte sich darüber mehr als der 29-Jährige selbst, die Alba-Fans feierten ihn zum Abschied. Ganz so herzlich wird sein nächster Auftritt in Berlin wohl nicht ablaufen. Allerdings sollte Albas Anhang bedenken: Renfroes Wechsel hängt weitaus weniger von der persönlichen Entscheidung eines einzelnen Spieler ab als von den Tatsachen, mit denen sich Alba auf dem europäischen Basketballmarkt konfrontiert sieht.

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