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Sport: Doppelte Freude

Leverkusen bejubelt Bernd Schneiders Tore beim 2:0 über Nürnberg und verpflichtet Theofanis Gekas

Leverkusen - Als Bernd Schneider mit einem Mikrofon vor der Leverkusener Fankurve stand, musste ihm irgendjemand den Text ins Ohr flüstern. Der Chor der Fans brüllte ihm nach. Doch diese fehlende Textsicherheit blieb für Bernd Schneider der einzige Schönheitsfehler an diesem Nachmittag, an dem ihm nicht nur Sportdirektor Rudi Völler eine erneute Weltklasseleistung bescheinigte. Der 33-jährige Nationalspieler hatte beim 2:0 (1:0) von Bayer Leverkusen über den 1. FC Nürnberg beide Tore beigesteuert und hatte, wie Trainer Michael Skibbe befand, „die Mannschaft glänzend geführt“. Fünf Minuten vor dem Ende standen die Zuschauer auf und feierten Bernd Schneider enthusiastisch.

Nicht nur das klare Resultat und der Umstand, dass bei nun sieben Punkten Vorsprung auf Hertha BSC und Energie Cottbus der Einzug in den Uefa-Pokal fast gesichert ist, erfreute Skibbe. Auch die Verpflichtung des griechischen Stürmers Theofanis Gekas, der mit 18 Toren die Scorerliste der Bundesliga deutlich anführt, konnte als perfekt gemeldet werden. „Ich freue mich auf einen spielstarken und torgefährlichen Mann“, sagte Skibbe. Und auch Rudi Völler drückte seine Hoffnung aus, dass der 26-Jährige den scheidenden Andrej Woronin, der zum FC Liverpool geht, adäquat ersetzen kann. „Er ist ein klassischer Mittelstürmer, der die leichten Tore macht, die in Wirklichkeit so leicht nicht sind“, lobte Völler den Neuzugang, der einen Vierjahresvertrag erhält.

Auch die extrem rationale Spielweise der aktuellen Mannschaft, die zuvor vier Partien in Folge verloren hatte, machte Völler Spaß. Dabei zahlte sich Skibbes taktische Variante aus, mit dem 20-jährigen Schweizer Pirmin Schwegler einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler neben Simon Rolfes zu stellen und auf den Bosnier Sergej Barbarez zu verzichten. „Uns hat zuletzt in der Defensive die Stabilität gefehlt“, sagte Skibbe. Die Gäste kamen kaum durch dieses dichte Abwehrbollwerk.

Die Leverkusener hingegen verwerteten vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften Bayarena ihre erste Chance eiskalt, indem Schneider einen grandiosen Steilpass Woronins aufnahm, den Ball 20 Meter am Fuß führte und dann einschob. Zwar boten die Gastgeber keine Fußballkunst, kontrollierten aber auf beeindruckende Weise das Spiel. Schon zwei große Chancen des Ex-Nürnbergers Stefan Kießling hätten die Partie entscheiden müssen. Dann kam Schneider, überlief den glücklosen Andreas Wolf und schob aus acht Metern zum 2:0 ein. Der Rest war ein Fest – vor allem für Schneider, der sogar von Nürnbergs Trainer Hans Meyer gelobt wurde. In Anspielung auf die gemeinsame Vergangenheit bei Carl Zeiss Jena sagte Meyer: „Er hat ja bei mir das Fußballspielen gelernt, der war früher ein richtiger Rumpelfuß.“

Überhaupt ärgerte sich Meyer nicht, da Bayer Leverkusen doch verdient gewonnen habe. Er empfand die klare Niederlage nicht als Sensation, sondern wunderte sich eher, „dass es so lange gedauert hat, bis uns ein solches Spiel passiert“. Und da es die höchste Saisonniederlage seines Klubs war, lobte Hans Meyer auch noch den gegnerischen Coach: „Meister Skibbe, da können Sie sich was drauf einbilden.“

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