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Sport: Dortmund einig: Spieler bekommen weniger Gehalt Nach Top-Leistungen kann das Geld später ausgezahlt werden

Dortmund. Als Michael Meier aus der Kabine trat, war er binnen weniger Sekunden umringt von Kameras und Reportern.

Dortmund. Als Michael Meier aus der Kabine trat, war er binnen weniger Sekunden umringt von Kameras und Reportern. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund stellte sich so hin, dass die Objektive nicht auf die Sonnenseite gerichtet werden mussten. Mit der Nachricht, die er zu verkünden hatte, wollte er den Klub, vor allem die Mannschaft buchstäblich ins rechte Licht rücken. Der Auftritt erinnerte an die Szenerie nach politischen Konsultationen, wenn unter freiem Himmel das Verhandlungsergebnis bekannt gegeben wird.

Während die Spieler mit ihren Übungen begannen, verkündete der Manager des börsennotierten Fußball-Unternehmens das Ergebnis dreiwöchiger, anfangs zäher Verhandlungen. Der Verein habe sich mit den Spielern auf eine Änderung der Vergütung geeinigt. „Wir werden die Gehaltsumwandlung, so wie sie in der Öffentlichkeit besprochen worden ist, in die Tat umsetzen“, sagte Meier. Nach dem Dortmunder Modell verzichten die Profis auf zwanzig Prozent ihrer Bezüge, bekommen aber die Möglichkeit, sich das Geld durch sportliche Erfolge wie die Qualifikation für die Champions League und ein gutes Abschneiden im Uefa-Cup zurückzuholen. Die Mitglieder der Geschäftsführung, Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Matthias Sammer hatten schon vorher beschlossen, ihre Gehälter zu kürzen.

Mit dieser in der Fußball-Bundesliga einzigartigen Maßnahme wollen die Dortmunder einen Teil der Einbußen ausgleichen, nachdem die Mannschaft im August die Qualifikation für die Champions League verpasst hatte. Die entgangenen Einnahmen werden auf zehn bis fünfzehn Millionen Euro geschätzt, je nachdem wie weit der Klub im Uefa-Pokal kommt. Wie Meier mitteilte, hat das Management mit den Spielern Einzelgespräche geführt. Am Ende habe sich keiner verweigert. „Es ist ein Dankeschön wert, wenn ein Team Verantwortung zeigt.“

Nach dem 0:1 in Stuttgart zwei Tage zuvor war den meisten Spielern das Verantwortungsbewusstsein abgesprochen worden. Rund zweihundert Fans hatten für neunzig Minuten mit einer Sitzblockade die Abfahrt des Mannschaftsbusses verhindert. Einen Zusammenhang zwischen den Stuttgarter Ereignissen und der Einigung in der Gehaltsfrage sieht Meier jedoch nicht. Nach dem Spiel seien nur noch zwei Einzelgespräche geführt worden, die aus Termingründen nicht früher hätten stattfinden können.

Trainer Sammer bezeichnete die Zustimmung der kickenden Angestellten als „ein Stück Normalität“. Ihm sei „von vornherein klar gewesen“, dass es zu einem Konsens kommen werde. „Die Truppe ist charakterlich in Ordnung.“ Mannschaftskapitän Christoph Metzelder wertet die Dortmunder Zwanzigprozent-Klausel als „Signal an die Fans“ und als „Zeichen dafür, dass im Verein alle näher zusammenrücken“.

Meiers frohe Botschaft wurde jedoch überschattet von weiteren ärztlichen Diagnosen. Wegen einer Infektion der Atemwege fällt Mittelstürmer Jan Koller für das Uefa-Pokal-Hinspiel am Mittwoch bei Austria Wien aus. Auch Tomas Rosicky wird vermutlich nicht zur Verfügung stehen. Der Mittelfeldstrategie leidet an einer Blinddarmreizung, die ihn schon in Stuttgart geschwächt hatte. „Die Tendenz geht dahin, dass er nicht spielt“, sagte Michael Zorc am Montag.

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