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Sport: Dortmund - Nürnberg: Amoroso zahlt zurück

Da saß Matthias Sammer, wie es so seine Art ist, und zog die Stirn in Falten. Dem Perfektionisten auf der Trainerbank von Borussia Dortmund waren einige Dinge aufgefallen, die ihm gehörig gegen den Strich gingen.

Da saß Matthias Sammer, wie es so seine Art ist, und zog die Stirn in Falten. Dem Perfektionisten auf der Trainerbank von Borussia Dortmund waren einige Dinge aufgefallen, die ihm gehörig gegen den Strich gingen. Dabei hatte sein Team zum Auftakt der Fußball-Bundesliga gegen den 1.FC Nürnberg mit 2:0 (2:0) gewonnen und dabei im ausverkauften Westfalenstadion eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert. Vor allem das, was die neue Offensivabteilung ablieferte, begeisterte die Fans.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Der BVB zelebrierte teilweise zauberhaften Fußball auf dem Rasen des Westfalenstadions, doch was Sammer nervte, war die mangelhafte Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Tor. Sammer meinte, "eine gewisse Nachlässigkeit und Arroganz gesehen zu haben". Obwohl seine Dortmunder das Spiel von der ersten Minute an deutlich dominierten und schon nach einer guten halben Stunde durch den brasilianischen Neuzugang Marcio Amoroso einen Zwei-Tore-Vorsprung herausgeschossen hatten, machte sich der Trainer des BVB "bis zur 85. Minute darüber Gedanken, das Spiel könne noch kippen. Warum das so war, das muss ich dringend mit der Mannschaft klären."

Tatsächlich war die Chancenverwertung der einzige ernsthafte Kritikpunkt am Spiel des Meisterschaftsanwärters. Allein in den ersten sechs Minuten tauchten Jan Koller, Tomas Rosicky und Jörg Heinrich allein vor dem Nürnberger Tor auf, scheiterten jedoch am großartig disponierten Torwart Darius Kampa. Der wurde von seinen Vorderleuten nicht nur in dieser Phase im Stich gelassen. Offensichtlich sind nicht alle in der Nürnberger Belegschaft so abgeklärt wie der frühere Weltmeister Klaus Augentaler. Der Trainer des Aufsteigers berichtete mit leuchtenden Augen, wie sehr er sich gefreut habe, "nach so langer Zeit die Atmosphäre im Westfalenstadions genießen zu können". Seine Spieler ließen sich von der Kulisse eher einschüchtern. Wie betäubt bewegten sie sich über den Rasen, ihre schwarz-gelben Widersacher waren immer einen Schritt schneller. Das galt besonders für Tomas Rosicky und Marcio Amoroso. Was Dortmunds Fußballtechniker ablieferten, war verblüffend, denn Amoroso ist nach langer Verletzung noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und der Einsatz von Rosicky war wegen einer Prellung bis kurz vor Spielbeginn ungewiss. Doch Rosicky zog scheinbar völlig unbeeindruckt im Mittelfeld die Fäden. Amoroso schoss in der elften Minute das erste Tor dieser Saison und war nicht nur wegen seiner beiden Treffer der beste Mann auf dem Platz. Die Leistung des mit 50 Millionen Mark teuersten Neueinkaufs in der Geschichte der Bundesliga war so beeindruckend, dass sich sogar Matthias Sammer zu einem Sonderlob hinreißen ließ: "Er hat heute allen bewiesen, welch außergewöhnlicher Spieler er ist."

Und der 1.FC Nürnberg? Dort blieben sie nach der Auftaktniederlage betont gelassen. "Wir sind nicht aufgestiegen, um Meister zu werden", sagte Klaus Augenthaler. Und überhaupt habe niemand ernsthaft mit einem Erfolg in Dortmund gerechnet. "Mit null Punkten", rechnete Augenthaler schmunzelnd, "sind wir voll im Soll."

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