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Stürmer Robert Lewandowski erzielte den wichtigen Treffer zur 1:0-Führung für den BVB.

© dapd

Dortmund - Schalke 2:0: Der süßeste Sieg

Dortmund beherrscht im Revierderby den Rivalen Schalke 04 und gewinnt verdient mit 2:0. Damit übernimmt die Borussia vorläufig die Position an der Tabellenspitze.

Die gelbe Wand tobte. Die Spieler von Borussia Dortmund waren kollektiv auf den Zaun gestiegen, um mit ihren Fans zu feiern, Szenen voller gegenseitiger Liebe spielten sich ab. Ja, der Beobachter fühlte sich in den Mai zurückversetzt, als die junge Mannschaft des BVB gegen Nürnberg die Meisterschaft gefeiert hatte. Dieses Mal hatte sie nur ein Bundesligaspiel gewonnen, aber was heißt denn nur, wenn es sich um das Revierderby handelt? Im Fußballwesten ist es das Spiel der Spiele, und wer das gewinnt, erwirbt sich das Recht, wie ein Meister zu feiern. Der BVB gewann die 139. Auflage des Klassikers vor 80 720 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion mit 2:0 (1:0), die Schalker waren mit diesem Ergebnis gut bedient.

Hinterher sprach Trainer Jürgen Klopp von einem „hochverdienten Sieg“, und da wollte ihm niemand widersprechen. Zumindest bis Sonntag, wenn der FC Bayern München in Mainz gespielt hat, steht der Deutsche Meister wieder dort, wo er sich am liebsten sieht: an der Tabellenspitze. Nach den Auftritten in München, London und nun gegen Schalke sprach Klopp von einer „außergewöhnlichen Woche, sowohl physisch als auch psychisch“. Der BVB hat die letzte Prüfung bravourös bestanden.

Die Gastgeber legten von Beginn an ein höllisches Tempo vor. Bereits in der zweiten Spielminute hatte Marcel Schmelzer die erste gute Gelegenheit, doch sein Freistoß aus 20 Metern strich knapp am rechten Pfosten vorbei. Wenig später grätschte Blaszczykowski auf der rechten Außenbahn seinen Gegner Fuchs ab, Klopp zeigte draußen anerkennend die Faust. Auch bei der nächsten Szene stand der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft im Mittelpunkt, doch sein Schuss ging über die Latte. Der BVB ging weiter enorm engagiert zu Werke, Schalke zeigte sich beeindruckt und wusste sich oft nur durch Fouls zu helfen. So wie nach einer Viertelstunde, als Fuchs den starken Blaszczykowski von den Beinen holte. Den folgenden Freistoß schickte Schmelzer in den Strafraum, wo die Schalker Innenverteidigung völlig unsortiert zusah, wie Lewandwoski mit dem Kopf zur Dortmunder Führung einnickte. Es war bereits der neunte Saisontreffer des Polen.

Nicht nur wegen dieser Szene ging Schalkes Trainer Huub Stevens mit seinem Ensemble hart ins Gericht: „Viel zu viele Spieler waren heute viel zu weit weg von ihrem Niveau. Ich habe in vielen Momenten eine Erwachsenen- gegen eine Schülermannschaft gesehen. So kannst du kein Spiel gewinnen.“ Schalke blieb vieles schuldig, die Mannschaft schaffte es nicht, Struktur in ihre Aktionen zu bringen, immer wieder standen sich die Spieler mit ihren mangelhaften Zuspielen im Weg. Mit Huntelaar, Raul, Draxler und Holtby hat diese Mannschaft ein riesiges Offensivpotential, doch sämtliche Ressourcen lagen brach, weil der Ball immer wieder bei der Borussia landete. Dagegen ging der Dortmunder Matchplan auf.

Der Meister bemühte sich, den Vorsprung auszubauen, und das wäre nach einer halben Stunde beinahe geglückt. Mario Götze, dessen Einsatz lange infrage gestanden hatte, weil er in London einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen hatte, spielte sich im Strafraum durch – doch Schalkes Torhüter Lars Unnerstall parierte glänzend. Den Abpraller hätte Barrios gern über die Linie gedrückt, doch Joel Matip schlug den Ball von der Linie. Aufregende Szenen in einem leidenschaftlich geführten Schlagabtausch.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit entschlossen sich die Schalker, endlich mal auch im Angriff Akzente zu setzen. Innerhalb weniger Minuten entwickelten die Gäste mehr Gefahr als in der gesamten ersten Halbzeit. Die Dortmunder Hintermannschaft geriet in Verlegenheit, Holtby knallte den Ball aus zehn Metern ans Außennetz. Dortmund verlegte sich im eigenen Stadion aufs Kontern, Blaszykowski wurde im Strafraum frei gespielt, verzog jedoch kläglich. Kurz danach zeigte Götze sein Können, spielte die gesamte Schalker Hintermannschaft aus, übersah jedoch seine Mitspieler. Die folgende Ecke landete über Hummels und Barrios bei Felipe Santana, der das 2:0 markierte. Der Schalker Frust entlud sich bei Atsuto Ushito, der Götze von hinten umtrat und mit der Gelben Karte gut bedient war.

Das Derby war entschieden, die bis auf einige Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte eindeutig überlegene Mannschaft hätte das einseitige Kräftemessen durchaus noch deutlicher gestalten können. Im Revier gibt es keine süßeren Siege als die im Derby. Dortmund feiert, und die Fans in der gelben Wand sangen: „Die Nummer eins im Pott sind wir.“

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