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Sport: Drei helfen einer

Biathletinnen gewinnen Staffelrennen in Oberhof

Oberhof – Hundert Meter vor dem Ziel bekam Kati Wilhelm das obligatorische Deutschland-Fähnchen in die Hand gedrückt. Das schwarz-rot-goldene Stück blieb allerdings noch ein wenig zusammengerollt, die Schlussläuferin der deutschen Biathlon-Staffel war erst drei Skilängen vor der Ziellinie entspannt genug, um dem Publikum in Oberhof das Fähnlein doch noch zu präsentieren. Es war der schon traditionelle Akt dieses Winters: Der gestrige Weltcup-Sieg des deutschen Frauen-Quartetts vor Frankreich und Russland war bereits der dritte im dritten Staffelrennen.

Dabei war der Abend für die muntere deutsche Fangemeinde bei fünf Grad unter Null eigentlich schon gelaufen, als Startläuferin Simone Denkinger ihren Part absolviert hatte. Die 28-Jährige, aktuell Neunte im Gesamtweltcup, ließ beim Stehendschießen trotz dreimaligen Nachladens zwei Scheiben stehen. „Das ist mir echt peinlich, dass ich am Ende keinen mehr getroffen habe“, stammelte Denkinger, die zwei Strafrunden über jeweils 150 m absolvieren musste, nach dem Rennen.

Doch nach ihr kam Andrea Henkel und schob das Quartett des Deutschen Ski-Verbandes mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen vom neunten auf den dritten Platz. Dabei machte die Thüringerin 70 Sekunden auf die zu diesem Zeitpunkt noch führenden Russinnen wett – eine Vorleistung, nach der Kathrin Hitzer als dritte Läuferin weitere 23 Sekunden herauslief. Das genügte, um Kati Wilhelm als Führende in die Schlussrunde zu schicken. Eine Position, die die dreifache Olympiasiegerin dankend und mit entspannter Miene annahm und problemlos ins Ziel rettete.

Und so blieb Simone Denkinger die Einzige, die bei diesem Flutlichtrennen durch den Thüringer Wald mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Doch die waren für die Schwäbin dafür umso größer. Beim Liegendschießen war sie noch fehlerlos geblieben, dann aber folgte ihre Fehlerserie aus dem Stand. Denkingers Chancen auf einen Platz in der deutschen Staffel bei der Weltmeisterschaft Mitte Februar im schwedischen Östersund dürften damit rapide gesunken sein, zumal die zuletzt erkrankten Stammkräfte Martina Glagow und Magdalena Neuner gestern noch geschont wurden.

Behutsam ging Uwe Müssiggang am Ende auch mit Simone Denkinger um. „Unsere Frauen haben heute wieder ihre Stärke gezeigt – auch wenn es auf einer Position diesmal nicht ganz so gut lief“, erklärte der Bundestrainer milde, während Simone Denkinger heilfroh war, als endlich keiner mehr etwas von ihr wissen wollte. „Es tröstet mich ein bisschen, dass wir vor deutschem Publikum mal wieder gewonnen haben“, sagte Denkinger nur noch. „Da sind alle zufrieden – und ich muss jetzt eben selbst mit mir auskommen.“ Andreas Morbach

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