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© O. Winter

Dritte Liga: Union über Paderborn an die Spitze

Der 1. FC Union gewinnt ein dramatisches Drittliga-Spiel gegen den SC Paderborn. Eine gute Viertelstunde vor Schluss lag Union im Jahnsportpark noch 0:2 zurück. Am Ende stand es 3:2.

Von Katrin Schulze

Es ist so eine Sache mit Superlativen im Fußball. Da werden Spieler eilig zu Fußballgöttern und gute Begegnungen vorschnell zu Topspielen erkoren. Gestern fielen Uwe Neuhaus für die Partie seines 1. FC Union gegen den SC Paderborn gleich mehrere Superlative ein. Das Laufpensum und die Spielanlage, aber vor allem die „außerordentliche Moral“ seiner Mannschaft ordnete er in dieser Kategorie ein. Es mag direkt nach Spielschluss eine emotional geleitete Einschätzung sein. Und doch traf sie prinzipiell zu. Die Berliner gewannen ein überaus spannendes Spitzenspiel der Dritten Liga 3:2 (0:1) gegen Paderborn, obwohl sie eine Viertelstunde vor Schluss 0:2 zurücklagen und ab der 62. Minute nur noch zu zehnt agierten.

Dass Union nach der Partie die Tabellenführung übernehmen würde, schien vor allem in der ersten Halbzeit nicht mehr als Wunschdenken zu sein. Zu harmlos und unentschlossen präsentierten sich die Gastgeber. Der Grund für den zähen Beginn war schnell gefunden, denn neben Abwehrspieler Steven Ruprecht (Leistenzerrung) fehlte insbesondere Stürmer Shergo Biran (Muskelfaserriss) merklich – Biran war zuvor für ein Drittel aller 18 Unioner Saisontore verantwortlich. „Wir haben das Spiel im Kopf zunächst nicht angenommen“, sagte Neuhaus. Anders der Gegner. Gleich aus ihrer ersten Torgelegenheit erzielten die als Tabellenführer angereisten Paderborner, einigermaßen unvermittelt, die 1:0-Führung durch Frank Löning.

Danach beschränkten sich die Gäste vornehmlich darauf, zu reagieren, während die Unioner zunehmend die Regie übernahmen. Unermüdlich rannten sie nun in Richtung des gegnerischen Strafraums, doch auch schönste Kombinationen über den ehemaligen Paderborner Hüzeyfe Dogan, Patrick Kohlmann und Karim Benyamina, der für Biran in die Startformation rückte, konnten sie nicht erfolgreich abschließen.

Erst in der 74. Minute fiel der Anschlusstreffer

Und so kam es in der zweiten Hälfte zu einer Duplizität der Ereignisse: Union machte das Spiel und der SC Paderborn in Person von Karsten Fischer das Tor. Als dann auch noch Michael Bember mit Gelb-Rot vom Platz musste, sah nicht nur Unions Trainer „das Spiel eigentlich schon verloren“. Doch das Team von Neuhaus ließ sich vom unglücklichen Rückstand nicht entmutigen und wurde für seinen Einsatz schließlich belohnt. Ein erlösend wirkender Aufschrei hallte durch den mit 7507 Zuschauer gut gefüllten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark , als Karim Benyamina nach einer schönen Einzelaktion in der 74. Minute endlich das Tor traf.

Und der Jubel der Berliner Anhänger erreichte durch Nico Patschinskis Ausgleich zum 2:2 sogar noch eine höhere Stufe. Plötzlich war eine eigentlich schon verloren geglaubte Partie wieder offen. Doch Union wollte noch mehr. „Die Mannschaft wollte danach unbedingt den Sieg“, sagte Neuhaus. Nach einem groben Schnitzer der Paderborner Abwehr war es in der 86. Minute erneut Benyamina, der für die Berliner zum 3:2 einschob. Auf dem Sitz hielt es danach kaum noch einen Zuschauer: Zu dramatisch hatte sich der Spielverlauf gestaltet.

Mit dem Sieg über Paderborn ist der 1. FC Union nun seit zehn Spielen ungeschlagen und führt die Tabelle der Dritten Liga an, was vor der Saison nicht unbedingt zu erwarten war. In dieser Hinsicht haben sich die Berliner wenigstens einen vorübergehenden Superlativ erarbeitet. Und zumindest der überschwängliche Jubel des Berliner Anhangs nach dem 3:2 gegen den SC Paderborn deutete auf eine ähnliche Einschätzung des Spiels hin.

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