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© AFP

Tennis: Duell verschoben

Rafael Nadal und Roger Federer scheitern beim Masters-Turnier in Montréal unerwartet im Viertelfinale. Mit einem Turniersieg kann der Schotte Andy Murray Nadal als Nummer zwei der Welt ablösen.

Viele hatten gespannt darauf gewartet. Endlich hatte es wieder zu dem Duell im aktuellen Tennisgeschehen kommen sollen. Im Finale des Masters-Turniers von Montréal wären der Weltranglistenerste Roger Federer und sein alter und neuer Verfolger Rafael Nadal erstmals nach der Verletzungspause des Spaniers wieder aufeinandergetroffen. Gespannt fragten sich viele, ob der nur durch eine langwierige Knieverletzung von der Spitze der Weltrangliste verdrängte Nadal die Führung in naher Zukunft wieder übernehmen würde. Doch das Duell lässt noch etwas länger auf sich warten. Sowohl Nadal als auch Federer sowie der serbische Weltranglistenvierte Novak Djokovic schieden im Viertelfinale von Montréal aus.

Was Rafael Nadal betrifft, so ist es im Grunde nicht verwunderlich, dass der 23-Jährige noch nicht wieder zur alten Stärke gelangt ist: Seit seiner völlig überraschenden Viertelfinalniederlage gegen Robin Söderling bei den French Open Anfang Juni hat er kein Turnier mehr bestritten. Nachdem er im Achtelfinale den Bayreuther Philipp Petzschner ausgeschaltet hatte, unterlag der Mallorquiner am Freitagabend (Ortszeit) Juan Martin del Potro aus Argentinien mit 6:7 (5:7), 1:6.

Anders sieht das auf den ersten Blick bei Roger Federer aus. Der Schweizer ist topfit und hat mit dem Wimbledontitel Anfang Juli gerade seinen 15. Grand- Slam-Titel gewonnen und damit so ziemlich jeden Rekord der Tennisgeschichte gebrochen. Seit 104 Tagen hatte der Schweizer kein Match mehr verloren, 21 Partien in Folge gewonnen. Umso mehr ärgerte er sich über die unverhoffte 6:7 (5:7), 6:1, 6:7 (3:7)-Niederlage gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga – und das obwohl er im entscheidenden dritten Satz bereits 5:1 geführt hatte. „Ich hätte ihn niemals wieder ins Match kommen lassen dürfen“, sagte er. Daran sehe man mal wieder: „Es ist nie vorbei, ehe es vorbei ist.“

Bei genauerem Hinsehen aber fällt auf, dass auch Federer zurzeit nicht voll im Training ist. Nach dem Wimbledon-Titel nahm auch er sich eine kleine Auszeit, seine Frau Mirka hat vor drei Wochen Zwillinge zur Welt gebracht. Deswegen sah er die Niederlage auch nicht so tragisch. „Das Spiel war nicht schlecht, ich kann damit leben“, sagte Federer, der trotzdem zuversichtlich für die in zwei Wochen beginnenden US Open ist.

Sein Platz an der Spitze der Weltrangliste ist durch das frühe Ausscheiden auch nicht gefährdet. Für Nadal könnte die vorzeitige Niederlage allerdings zur Folge haben, dass er als Federer-Verfolger Nummer eins vom Schotten Andy Murray abgelöst wird, sollte dieser das kanadische Hartplatzturnier gewinnen. Mühelos setzte sich der 22-Jährige 6:2, 6:4 gegen den Russen Nikolai Dawidenko durch und trifft nun auf Tsonga.

Titelverteidiger Rafael Nadal hat zehn Wochen nach seiner Knieverletzung offensichtlich noch nicht wieder zur alten Form gefunden. 5:2 führte der Mallorquiner im ersten Satz – und gab ihn dennoch noch ab. Nadal zeigt sich trotzdem zufrieden, da ihm das Knie während des ersten Turniers keine Probleme bereitete. „Das ist das Wichtigste“, sagte er, „und deshalb bin ich sehr glücklich.“ (mit dpa)

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