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Berlin und Ball im Blick. Duisburgs Stefan Maierhofer ist in dieser Situation nicht vom Ball zu trennen, mit seinem Tor zum 1:0 trug er zum Finaleinzug seines Klubs bei.

© REUTERS

Sport: Duisburg träumt

Zweitligist MSV Duisburg steht nach einem 2:1-Erfolg gegen Cottbus im DFB-Pokal-Endspiel

„Meidericher SV, Meidericher SV“, schallte es schon lange vor dem Abpfiff durch das Stadion des MSV Duisburg. Nach 90 intensiven und am Ende sogar dramatischen Minuten wurden die Gesänge der Duisburger Fans sogar noch lauter. Kein Wunder: Der Fußball-Zweitligist steht nach 1966, 1975 und 1998 zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Endspiel des DFB-Pokals. Möglich machte dies der 2:1 (1:0)-Erfolg am Dienstagabend gegen den Ligakonkurrenten Energie Cottbus. Im Finale am 21. Mai im Berliner Olympiastadion treffen die „Zebras“ auf den Sieger der heutigen Partie zwischen Bayern München und Schalke 04.

Leichte Aufregung hatte es vor dem Spiel bei der Anreise der Cottbuser gegeben. „Der Bus wurde von Hooligans angegriffen“, sagte Energie-Präsident Ulrich Lepsch sichtlich beunruhigt. Die Polizei, die den Cottbuser mit mehreren Mannschaftswagen zum Stadion geleitete, hatte die Lage aber rasch im Griff. Energie-Angreifer Nils Petersen wirkte auf jeden Fall ziemlich entspannt, obwohl die Mannschaft 15 Minuten zu spät eintraf. Petersen sagte: „Die haben bloß einige Böller gegen den Bus geworfen.“

Der MSV Duisburg, der sich im Meisterschafts-Heimspiel am 22. November 2010 von Energie Cottbus 2:2 getrennt hatte, musste auf zwei verletzte Stammkräfte verzichten. Den Duisburgern fehlten die Mittelfeldspieler Julian Koch und Ivica Grlic. Bei Energie konnte dagegen Publikumsliebling Emil Jula etwas überraschend doch auflaufen. Trotz der beim letzten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (2:1) erlittenen Oberschenkelblessur schickte ihn der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz sogar von Beginn an auf den kürzlich erst neu verlegten Rasen in Duisburg.

Direkt nach dem Anpfiff musste sich Energie einiger Angriffe erwehren. Duisburg bestimmte das Geschehen, ohne wirklich torgefährlich zu werden – bis zur 24. Minute. Da fiel auf sehr kuriose Art der Führungstreffer für die Gastgeber. Nach einer Flanke köpfte Energie-Verteidiger Uwe Hünemeier seinen Duisburger Kontrahenten Stefan Maierhofer an, von dessen Körper sprang die Kugel am verdutzen FCE-Torhüter Thorsten Kirschbaum vorbei hinein ins Netz. Vor 31 500 Fans im seit Wochen ausverkauften Duisburger Wedau-Stadion, darunter 3300 mitgereiste Schlachtenbummler aus Cottbus, lag Duisburg somit zur Pause mit 1:0 in Führung.

Im zweiten Abschnitt wollte Cottbus offensiver aufspielen. Jules Reimerink kam deshalb für Marco Kurth. Doch der nächste Treffer fiel erneut für den MSV. Kapitän Srdjan Baljak ließ sich die Chance nicht entgehen, vor Alexander Bittroff zum 2:0 in der 54. Minute einzuschieben. Duisburg schien das Spiel unter Kontrolle zu haben. Eine Viertelstunde vor Spielende aber kam dann plötzlich neue Fahrt ins Spiel: Duisburgs Bruno Soares wurde nach einer Attacke gegen den Cottbuser Nils Petersen im eigenen Strafraum mit der Roten Karte vom Platz gestellt. Den anschließenden Elfmeter konnte der zuvor behinderte Stürmer in der 78. Minute souverän verwandeln. Mit einem Mal war Cottbus wieder dran, fortan zudem in der Überzahl – und machte kräftig Druck.

In einer dramatischen Schlussphase standen die Cottbuser gleich mehrmals vor dem Ausgleichstreffer, mit dem sie eine Verlängerung erzwungen hätten. In der 90. Minute klärte ein Duisburger Verteidiger einen Schuss von Uwe Hünemeier auf der eigenen Torlinie, dann setzte Jiayi Shao einen Kopfball an den Pfosten. In der Nachspielzeit scheiterte der Chinese noch mit einem Schuss aus kurzer Distanz, dann durften die Duisburger Spieler und Fans jubeln.

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