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Sport: Ehrenvoller Abschied

Beim 1.FC Union überwiegt bereits die Resignation

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Was Aleksandar Ristic erzählte, klang schon ziemlich stark nach Resignation. „Wir haben doch alles probiert: Dreierkette, Viererkette, Fünferkette. Aber es gibt bei uns Spieler, die können die Dinge, die wir besprechen, einfach nicht erfüllen.“ 14 Gegentore und noch kein einziger Punktgewinn in den bisherigen vier Spielen unter seiner Regie haben den Trainer des Fußball-Zweitligisten 1.FC Union an den Rand der Verzweiflung getrieben. Alles, was Ristic in den 31 Tagen seiner Amtszeit probiert hat, hat zu nichts anderem geführt als zu neuen Niederlagen. Und jede Besserung des schludrigen Abwehrverhaltens käme für die Mannschaft inzwischen wohl zu spät.

Fünf Spielrunden vor Schluss beträgt der Rückstand zum rettenden 14. Tabellenplatz sieben Punkte. Man muss schon ein kühner Optimist sein, um daran zu glauben, dass der Verein den Abstieg noch vermeiden kann. Es geht für Union wohl in erster Linie nur noch um einen ehrenvollen Abschied aus der Zweiten Liga. Dazu könnte heute ein Sieg des Vorletzten beim Tabellenletzten VfL Osnabrück ein kleiner Beitrag sein.

Die vielen Gegentore, die sich Union neuerdings einhandelt, haben auch schon die Spieler zu kritischen Bemerkungen über die taktische Ausrichtung veranlasst. „Wir haben vorher ein halbes Jahr gebraucht, um 14 Gegentore zu kassieren. Jetzt kriegen wir die in vier Spielen“, klagte zum Beispiel Kapitän Steffen Baumgart nach dem 3:5 gegen den 1.FC Nürnberg. Da klang nicht nur Kritik an Ristic an, sondern zugleich war auch die Anerkennung herauszuhören für das Defensivverhalten, das die Mannschaft unter Ristics Vorgänger Mirko Votava an den Tag gelegt hatte. Baumgart, der Torjäger, ist seit jeher einer, der sich für Union aufopfert. An Tagen, an denen ihm manches misslingt, überzeugt er immer noch mit seiner kämpferischen Haltung. Sein Wort hat bei Union nicht zuletzt deshalb Gewicht.

Und die Reaktion von Aleksandar Ristic? „Wir werden jetzt nicht mit Angsthasenfußball anfangen“, sagt er. Das klingt nach Unbelehrbarkeit, aber der Trainer hat gute Gründe für seine Taktik. „Mehr Defensive kann ich doch gar nicht reinbringen, weil wir in unserer Situation unsere Spiele gewinnen müssen, anders geht’s doch nicht.“

Fünf Zweitligaspiele stehen noch aus. Unions kommende Gegner sind nicht unbedingt Furcht einflößend. Nach dem VfL Osnabrück folgen noch Heimspiele gegen RW Oberhausen und den Karlsruher SC, auswärts müssen die Köpenicker noch bei LR Ahlen und Wacker Burghausen antreten. „Auch Erzgebirge Aue hat doch zuletzt eine Serie hingelegt und ist seit sieben Spielen ungeschlagen“, sagt Aleksandar Ristic und verweist damit auf nachahmenswerte Erfolge der Konkurrenz. Er sagt auch: „Es ist schlecht, wenn man zu früh aufgibt. Eine kleine Chance gibt es immer.“

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