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Sport: Ein bisschen Erster

Schalke verteidigt die Tabellenführung, kann aber nicht überzeugen

Schweigen schießt keine Tore, aber es scheint manchem Fußballspieler gut zu tun. Die Profis des FC Schalke 04 lassen Taten, Tore und vor allem die Tabelle sprechen. Nach dem 2:1 über den VfL Bochum am Freitagabend zeigten sie abermals nur stille Freude und führten ihren Presseboykott fort. Der Spitzenreiter genießt und schweigt.

Als Tabellenführer überall gejagt zu werden, „ist etwas ganz anderes“, sagt Andreas Müller, der Manager des FC Schalke. „Diese Erfahrung macht unsere Mannschaft gerade, und ich hoffe, sie macht sie weiter so gut.“ Im Nachbarschaftsstreit mit den anfangs ängstlich wirkenden Bochumern wurde der Favorit dem Anspruch nur leidlich gerecht. Das Profil eines Spitzenreiters war insofern erfüllt, als es den Schalkern gelang, die Partie trotz eines Leistungsabfalls in der zweiten Hälfte zu gewinnen.

Was nach Toren von Rafinha und Peter Lövenkrands auf einen souveränen Erfolg hinauszulaufen schien, wurde später durch den Gegentreffer von Theofanis Gekas und das folgende Zittern bis zum Abpfiff zum Arbeitssieg heruntergestuft. Auch als Tabellenführer vermögen die Schalker nicht zu ergründen, warum sie kurz nach der Pause oft vieles von dem wieder preisgeben, was sie sich vorher erarbeitet und teilweise sogar erspielt haben. Selbst Andreas Müller hatte keine Erklärung für diesen Befund.

Nicht einmal die Folgen von Heiko Butschers so genannter Notbremse gegen Lövenkrands halfen der Heimelf wieder auf die Sprünge. Lewan Kobiaschwili verschoss den Elfmeter, und der Platzverweis gegen den Bochumer Abwehrspieler verhinderte nur, dass der VfL die Ruhe, die bei Schalke eingekehrt war, noch mehr störte. Hätte der Schiedsrichter Fabian Ernsts Foul an Tommy Bechmann mit einem Strafstoß geahndet, wären die braven Bochumer vermutlich sogar zum Ausgleich gekommen.

Gerade in Überzahl ließ der Tabellenführer die Mentalität einer Klassemannschaft vermissen, vor allem mangelte es Schalke an der Gier, mehr Tore zu erzielen. „Wenn die Mannschaft den Gegner am Wickel hat, muss sie zupacken“, sagt Müller. Zwar reichte es am Ende immerhin zum vierten Sieg in Serie. Auf dem Weg nach oben aber muss Schalke sich erst noch akklimatisieren.

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