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Sport: Ein Crash und seine Folgen

Ein Jahr nach dem Skandalrennen kehrt die Formel 1 nach Indianapolis zurück

Indianapolis - Michael Schumacher hat diesen Satz schon hunderte Male gesagt. „Wir wollen den Zuschauern eine gute Show bieten“, sagt der Formel-1-Rekordweltmeister. Es ist ein Standardwerkzeug aus dem Sprachrepertoire eines Rennfahrers, aber diesmal sieht Schumacher aus, als meine er auch, was er sage. Die Formel 1, das weiß der Deutsche, hat einiges gutzumachen in Indianapolis.

Ein Jahr ist es jetzt her, dass sich auf dem berühmten Speedway in den USA eines der traurigsten Kapitel der Formel-1- Geschichte abgespielt hat. Vor voll besetzten Rängen waren nur die vom Reifenhersteller Bridgestone ausgerüsteten Teams Ferrari, Jordan und Minardi an den Start gegangen, weil Michelin die Sicherheit seiner Reifen nicht hatte garantieren können. Dies hatte das ohnehin schon nicht besonders positive Image der Formel 1 in den USA nicht gerade aufgewertet. Einige Fans verklagten die Rennserie hernach sogar auf Schadenersatz, scheiterten aber vor zwei Wochen mit ihrem Ansinnen vor einem US-Bezirksgericht.

Nun, ein Jahr später, kehren die Rennfahrer voller guter Hoffnung an den Ort der Schmach zurück. Michael Schumacher glaubt, dass nach dem Skandal „sogar mehr Aufmerksamkeit für die Formel 1 herrschen wird“, Weltmeister Fernando Alonso hat „keinerlei negative Reaktionen“ ausgemacht, Nick Heidfeld sogar „unheimlich positive“. Der BMW-Pilot liefert aber auch gleich eine mögliche Erklärung dafür: „Ich denke mal, die Leute, die keine Lust haben, werden erst gar nicht gekommen sein.“ Auch Ralf Schumacher, dessen Unfall nach einem Reifendefekt die Farce vor zwölf Monaten ausgelöst hatte, möchte der trügerischen Stimmung um das Oval von Indianapolis noch nicht trauen. „Mal schauen, was auf den Tribünen los ist“, sagte der Toyota-Pilot. Angst hat Formel-1-Chef Bernie Ecclestone dabei nicht vor lauten Missfallensbekundungen, sondern davor, dass sich wegen Zuschauermangels überhaupt nichts tut.

Für Michelin stellte das Debakel freilich den Anfang vom Ende dar. Zwar glaubt der Technische Direktor, Nick Shorrock, dass die Öffentlichkeit Michelin wegen des Startverzichts als „verantwortungsbewusstes Unternehmen“ sehe, das im Sinne der Sicherheit handele. Doch obwohl die Franzosen Eintrittsgelder erstattet und fast vier Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet haben, haben ihnen Ecclestone und Max Mosley, der Präsident des Automobil-Weltverbands, nicht so schnell verziehen. Die Ausschreibung eines Einheitsreifens nur noch eines Herstellers ab der kommenden Saison jedenfalls hat Michelin als Affront aufgefasst und sich nicht daran beteiligt. Tsp/dpa

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