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Sport: Ein Fehler zu viel

Eisbären unterliegen im Spitzenspiel Nürnberg

Nürnberg - Am Ende war es, so kann man es ruhig nennen, eigene Dummheit. Der EHC Eisbären hat gestern die wohl letzte Chance verpasst, die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach der Hauptrunde anzuführen, weil er im Spitzenspiel beim Tabellenführer Nürnberg Ice Tigers 4:6 (0:3, 4:1, 0:2) unterlag und nun sechs Punkte hinter den Nürnbergern liegt. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Kölner beträgt nur einen Punkt.

Eine Minute vor dem Ende fiel den Nürnbergern der Treffer zum 5:4 durch Andre Savage leicht, weil sie gerade zwei Spieler mehr auf dem Eis hatten. Zunächst hatten die Eisbären eine Zeitstrafe erhalten, weil sie nach einem Wechselfehler einen Spieler zu viel auf dem Eis hatten, danach musste auch noch Constantin Braun wegen Haltens des Stocks runter. Weitere Folge dieser vermeidbaren Dezimierung und des Gegentores war dann das 4:6, Colin Beardsmore traf ins inzwischen verlassene Berliner Tor. „Wir haben einen großen Fehler beim Wechseln gemacht“, sagte Eisbären-Trainer Don Jackson. „Die zweite Strafe gegen Braun war aber nicht richtig.“

Da das Spiel vom letzten Spieltag der Hauptrunde vorgezogen war, kamen gestern, wie für diesen Spieltag geplant, testweise zwei Hauptschiedsrichter zum Einsatz. Vier Augen sehen mehr als zwei, doch die beiden Referees sahen oft mehr als die 7069 Zuschauer in der Arena zusammen, die nicht immer alle Entscheidungen nachvollziehen konnten. Benachteiligt wurde aber keine der Mannschaften, und am Ende hatten es die Berliner sich selbst zuzuschreiben, dass ihre Aufholjagd nicht belohnt wurde.

0:4 hatte es zu Beginn des zweiten Drittels schon geheißen, obwohl die Eisbären bis dahin nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft waren. Das 1:0 für Nürnberg nach sieben Minuten ermöglichte die ungeordnete Defensive der Berliner, bei einem schnellen Gegenzug sahen sich zwei Berliner Verteidiger plötzlich vier Angreifern gegenüber. Richard Brennan traf per Schlagschuss. Auch beim 0:2 in Unterzahl durch Petr Fical nach einer Viertelstunde und beim 0:3 durch Ulrich Maurer wirkte die Berliner Defensive desorientiert.

Zu Beginn des zweiten Drittels traf Michel Periard zum 4:0. Doch Sven Felski verkürzte schnell auf 1:4. Dann kamen jene 87 Sekunden, nach denen das Spiel wieder völlig offen sein sollte. André Rankel, Stefan Ustorf und Jens Baxmann trafen ab der 36. Minute schnell hintereinander ins Tor, bei den letzten beiden Treffern sah Nürnbergs Torwart Patrick Ehelechner nicht gut aus. 4:4, der plötzliche Ausgleich war durchaus verdient. „Wir haben einen Super-Charakter gezeigt“, sagte Don Jackson. Im letzten Drittel eines temporeichen Eishockey-Spiel gab es dann schon einmal Play-off-Atmosphäre: Jeder lauerte auf den entscheidenden Fehler des Gegners. Und den machten dann die Eisbären.Florian Jennemann

Florian Jennemann

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