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Sport: Ein kooperativer Star

Paulo Rink soll heute bei Energie Cottbus sein Debüt geben

Von Karsten Doneck

Cottbus. Alles war gesagt, die offizielle Vorstellung beendet. Paulo Rink verließ also das Podium im Presseraum des Stadions der Freundschaft, da stellte sich ihm ein einzelner Fotograf in den Weg. Und der hatte einen ganz speziellen Wunsch. „Bitte, Paulo“, sprach er den Neuen des Fußball-Bundesligisten FC Energie Cottbus höflich an, „kannst du vielleicht mal ein bisschen freundlicher gucken, nur für eine Aufnahme.“ Paulo Rink bemühte sich, seine Gesichtszüge zu entspannen. Ganz gelang ihm das nicht.

Paulo Rink sieht müde aus. Klar, er muss hart arbeiten. Seit Montag bemüht er sich, seine durch mehrmonatige Arbeitslosigkeit entstandenen Fitnessrückstände wettzumachen. Und das unter Trainer Eduard Geyer, der seine Profis ohnehin für verwöhnte Wohlstandsbubis hält und sie deshalb besonders intensiv drillt. Rink hat sich vor seinem Wechsel in die Lausitz bei seinem ehemaligen Klub Bayer Leverkusen fit gehalten und dabei offenbar nicht geschludert. Schon am Mittwochabend hat Geyer den Neuen beiseite genommen und ihm gesagt: „Du bist auf jeden Fall mit im Bus.“ Im Bus sitzen zu dürfen, das heißt in Cottbus: Rink fuhr mit zur Partie heute beim FC Bayern, nicht nur als Zuschauer. „Wir gucken mal, wie er reinpasst“, sagt Energies Kotrainer Hagen Reeck.

Rink ist Nationalspieler, mit seinen 29 Jahren aber schon ein ehemaliger. 13 Mal stand er für Deutschland auf dem Feld. Er ist der erste Nationalspieler, den sich Cottbus leistet. Einer, der den Finanzrahmen sprengt? Klaus Stabach, Energies Manager, verneint das. „Beide Seiten sind bei den Verhandlungen aufeinander zugegangen“, sagt Stabach, gibt dann aber zu: „Er bewegt sich im Bereich unserer Spitzenverdiener.“ Ein Geldgeber soll gefunden werden, der Rinks Gehalt übernimmt. Es gibt wohl schon Interessenten. Rund 400000 Euro soll Rinks Gage bis zum Vertragsende im Sommer 2003 betragen.

Paulo Rink – ein Star in Cottbus, passt das denn überhaupt? „Ich spiele Fußball mit der gesamten Mannschaft, im Team muss ein Rädchen ins andere greifen, nur dann können wir etwas erreichen“, sagte Rink schon in seiner ersten Woche in Cottbus. Auch Kotrainer Reeck lobt Rinks ungekünstelte Kooperationsbereitschaft: „Der geht auf die anderen Spieler zu, macht ihnen Mut. Gerade für die jungen Leute wie Lars Jungnickel ist so etwas sehr hilfreich. Paulo zeigt schon jetzt Führungsqualitäten.“

Paulo Rink wird sich während seines Cottbuser Daseins sportlich wohl oder übel auf den Abstiegskampf einrichten müssen. In Aufregung versetzt ihn das aber keineswegs. „Ich habe das doch schon beim 1. FC Nürnberg erlebt“, sagt er. „Als ich dort hinkam, standen wir auf dem letzten Platz und haben uns gerettet.“ Wie rosig sieht er da doch die Aussichten des FC Energie. „Cottbus steht doch auf einer vergleichsweise guten Position“, sagt er, „und wir können uns noch weiter verbessern.“ Mit Rinks Toren bestimmt.

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