zum Hauptinhalt

Sport: Ein Lebenszeichen

Benedikt Voigt über ein paar gute Nachrichten aus dem deutschen Tennis In den Achtzigerjahren hießen sie Nik Kershaw oder Pia Zadora, in den Neunzigern Lucilectric oder Lou Bega, und sie haben eines gemeinsam: Sie hatten einen großen Hit, und danach nie wieder etwas in der Hitparade. OneHit-Wonder nennt die Musikindustrie dieses Phänomen, und auch im Tennis wird der Begriff gebraucht, wenn irgendwann einer den Tennisball besonders gut trifft, und dann überhaupt nicht mehr.

Benedikt Voigt über ein paar gute Nachrichten aus dem deutschen Tennis

In den Achtzigerjahren hießen sie Nik Kershaw oder Pia Zadora, in den Neunzigern Lucilectric oder Lou Bega, und sie haben eines gemeinsam: Sie hatten einen großen Hit, und danach nie wieder etwas in der Hitparade. OneHit-Wonder nennt die Musikindustrie dieses Phänomen, und auch im Tennis wird der Begriff gebraucht, wenn irgendwann einer den Tennisball besonders gut trifft, und dann überhaupt nicht mehr. Alexander Popp war so jemand, der Deutsche schaffte es einst in Wimbledon bis ins Viertelfinale – und danach war seine Tenniskarriere eine einzige Suchanzeige: Wer etwas von ihm weiß, soll sich bitte melden.

Das alles sei als Mahnung an Marlene Weingärtner vorweg gesagt. Ihr Erfolg gegen Jennifer Capriati ist ein schöner Erfolg, doch sie sollte sich den Zeitpunkt ihres Sieges vor Augen führen. Es war die erste Runde der Australian Open, kein Halbfinale, kein Finale. Ihre aufsteigende Form muss sie erst in den nächsten Partien beweisen. Was aber die Stellung des Frauentennis in Deutschland betrifft, so kommt ihr Coup genau rechtzeitig. Nach der Entlassung des Fed-Cup-Teamchefs Markus Schur fehlt immer noch ein Nachfolger. Die finanziellen Zuwendungen des Verbandes an den Frauenbereich sind auf ein Minimum zurückgefahren worden. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt gibt das Frauentennis auf einem Hartplatz in Melbourne ein Lebenszeichen von sich.

Es ist nicht das einzige im krisengebeutelten deutschen Tennissport. In den letzten Wochen häufen sich die kleinen, aber nicht unwichtigen Positivmeldungen über das deutsche Tennis. ARD und ZDF übertragen wieder den Daviscup, die Banken retten die DTB-Holding vor der Insolvenz, indem sie vier Millionen Euro Schulden erlassen, der DTB trennte sich vom Aufsichtsrat der Holding Jan Kohne und überlässt dem umsichtigen Sportwart Rolf Schmid die Verantwortung für den sportlichen Bereich. Das alles ist noch kein Matchgewinn für das deutsche Tennis. Aber ein erstes Spiel ist gewonnen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false