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Sport: Ein leises Danke

Gestern hat sich Trainer Louis van Gaal mal wieder beschwert. Es sei lächerlich, monierte er, dass der FC Bayern so eine Vorbereitung habe.

Gestern hat sich Trainer Louis van Gaal mal wieder beschwert. Es sei lächerlich, monierte er, dass der FC Bayern so eine Vorbereitung habe. 13 WM-Teilnehmer fehlen ihm in der zweiten Trainingsphase vor der neuen Saison, erst drei Wochen vor dem Bundesligastart werden die letzten elf Bayern-Spieler aus dem Urlaub zurückgekehrt sein. Aus Trainersicht ist diese Beschwerde natürlich verständlich, zumal der Klub mit elf WM-Halbfinalteilnehmern belastet ist wie weltweit kein anderer Verein. Trotzdem reiht sich diese Klage ein in die üblichen Vorbehalte der Bundesligaklubs gegenüber der Nationalmannschaft: zu viele Termine, zu große Verletzungsgefahr, zu kleine Abstellgebühren. Dabei wäre es jetzt an der Zeit, Danke zu sagen.

Danke für die Erfahrung auf höchstem internationalen Niveau, welche die Bundesligaspieler bei der WM sammeln konnten. Danke für das gestiegene Selbstbewusstsein, mit dem jeder zurückgekommen ist, der Lionel Messi 4:0 nach Hause geschickt hat. Und Danke für den immensen Wertzuwachs, den die WM den Vereinen innerhalb von vier Wochen beschert hat. Plötzlich gelten 21- und 23-Jährige wie Mesut Özil und Sami Khedira gerüchteweise als Kandidaten für den FC Barcelona, Manchester United oder Real Madrid. Sie dürften inzwischen einen zweistelligen Millionenbetrag wert sein. Sogar ein Zwei-Minuten-WM-Spieler wie Serdar Tasci wird plötzlich umworben.

Diese Entwicklung wird sicherlich den jeweiligen Klubtrainer auch nicht freuen. Aber vielleicht können sich wenigstens die Finanzchefs der Vereine zu einem leisen Danke durchringen.

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