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Sport: Ein Mann, fünf Sätze

Hewitt kämpft sich ins Halbfinale von Melbourne

Melbourne - Am Nachmittag feierten die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena die Vergangenheit. An ihrem Nationalfeiertag und zum 100. Geburtstag der Australian Open paradierten die Größen aus verschiedensten Zeiten. Nur der Mann, der das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts vertreten sollte, fehlte. Lleyton Hewitt musste sich auf sein Match vorbereiten. Am Abend bewies der derzeit beste Australier erneut, dass er schon jetzt zum Kreis der ganz großen Spieler gezählt werden muss. Nicht die Tatsache, dass, sondern wie er das Halbfinale erreicht hat, wird in die Geschichte des Turniers eingehen. 6:3, 6:2, 1:6, 3:6, 10:8 hatte er seinen argentinischen Gegner David Nalbandian niedergerungen und damit seinen Ruf als größter Wettkämpfer unter den Profis unterstrichen.

Das Verblüffende an Hewitt ist, dass er die Tenniswelt immer wieder verblüfft. Schon im Achtelfinale brauchte er fünf Sätze, bis er Rafael Nadal demoralisiert hatte. Der junge Spanier hatte sich am Ende fast willenlos ergeben, Nalbandian wehrte sich bis zum Ende. Wie gegen Nadal war Hewitt von einer Muskelentzündung im Oberschenkel deutlich behindert, zum Ende des vierten Satzes sah es so aus, als müsste Hewitt seinem Körper nachgeben.

Widrigkeiten gab es viele für Hewitt: Da waren diverse zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen sowie das Feiertagsfeuerwerk, das um 21.15 Uhr begann und eine Viertelstunde lang selbst die Geräusche der aufprallenden Bälle übertönte. Und dann war da natürlich Nalbandian: Der Südamerikaner bewies nahezu Hewittsche Qualitäten, als er sich nach zwei lustlosen Sätzen aufraffte und begann, den Australier über den Platz zu hetzen. Hewitt rang ihn trotzdem nieder. Am Ende blieb die Frage, ob Hewitt noch einmal zu einem solchen Kraftakt fähig ist, die Aufgabe im Halbfinale am Freitag wird nicht eben leichter – dann steht ihm der Weltranglisten-Zweite Andy Roddick gegenüber.

Alexander Hofmann

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