zum Hauptinhalt

Sport: Ein Mittel gegen das Stolperherz

Die alte Welt kann im Sport doch noch gegen den neuen Markt gewinnen. Zu erleben am Freitag, als London bei der Vergabe der Leichtathletik-WM 2017 Doha besiegt hat.

Die alte Welt kann im Sport doch noch gegen den neuen Markt gewinnen. Zu erleben am Freitag, als London bei der Vergabe der Leichtathletik-WM 2017 Doha besiegt hat. Nach vielen merkwürdigen Entscheidungen im internationalen Sport – Winterspiele 2014 im Badeort Sotschi, Fußball-WM 2022 in der Fußball-Wüste Katar – könnte sich nun alles wieder etwas einpendeln.

Es ist nicht so, dass der Welt-Leichtathletikverband nicht auch anfällig wäre für Geldgeschenke und nicht ebenfalls schon merkwürdige Entscheidungen getroffen hätte. Aber er scheint verstanden zu haben, worum es gerade geht: um die eigene Existenz. Mit dem Zuschlag für London rettet er dort das Olympiastadion für die Leichtathletik. Es wäre sonst umgerüstet worden. Weil viele große Arenen inzwischen reine Fußballstadien sind, muss der Verband um jedes Stadion mit Laufbahn in einer Metropole kämpfen.

Vor allem aber scheint er verstanden zu haben, wofür Sportveranstaltungen zuerst da sind, für die Sportler. Der Marathon und die Gehwettbewerbe hätten in Doha wegen der Hitze am Tag um Mitternacht stattfinden müssen. So bringt man eine Sportart aus dem Rhythmus. Das Risiko, ein Stolperherz zu bekommen, war dem Weltverband dann doch zu groß.

Aber auch die alte Welt hat etwas verstanden: Dass sie einen deutlich höheren Preis bezahlen muss, um mit dem neuen Markt mitzuhalten. London wird sieben Millionen Euro als Preisgeld für die Sieger übernehmen, so wie es auch Doha getan hätte. Ein Stadion und die Bedürfnisse der Sportler reichen bei einer WM-Vergabe leider nicht mehr als Argumente aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false