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Sport: Ein nebensächliches 2:0

Streit überschattet Brasiliens Sieg gegen Italien

Berlin - Selten hat ein Fußball-Freundschaftsspiel im Vorfeld für so viel Wirbel gesorgt wie die Partie zwischen Brasilien und Italien. Das sportliche Duell zwischen dem aktuellen und dem entthronten Weltmeister im Emirates Stadium des FC Arsenal in London war beinahe zur Nebensache geworden, so politisch aufgeladen war das Spiel. In den 90 Minuten selbst blieb alles sportlich. Brasilien gewann 2:0 (2:0) durch Tore von Mittelfeldspieler Elano und Stürmer Robinho, beide bei Manchester City beschäftigt.

Italienische Politiker, unter ihnen der konservative Verteidigungsminister Ignazio La Russa, hatten zuvor sogar die Absage des Spiel gefordert. Der Grund: Brasilien weigert sich, den mutmaßlichen ehemaligen linksradikalen Terroristen Cesare Battisti an dessen Heimatland auszuliefern. Battisti soll in Italien vor rund 30 Jahren Morde begangen und weitere Verbrechen verübt haben, derzeit sitzt er in Brasilia im Gefängnis. Vor einem Monat entschied Brasiliens Justizminister, sein Land werde Battisti politisches Asyl gewähren. Der Aufschrei in Italien war groß, dort ist Battisti seit den achtziger Jahren in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. 1981 war der heute 54-Jährige aus dem Gefängnis ausgebrochen, bis 2004 hielt er sich in Mexiko und Frankreich auf. Als ihn die französische Regierung nach Jahren der Duldung an Italien ausliefern wollte, setzte sich Battisti nach Brasilien ab. Er selbst streitet die ihm zur Last gelegten Straftaten ab.

Weiteren Streit hatte es vor dem Anpfiff um den gebürtigen Brasilianer Amauri von Juventus Turin gegeben. Brasiliens Nationaltrainer Carlos Dunga hatte den 28-Jährigen von Juventus Turin vor wenigen Tagen erstmals nominiert. Doch der Stürmer hat vor kurzem einen italienischen Pass beantragt, mit dem er für Italien spielen könnte. Juventus Turin lehnte eine Freigabe von Amauri ohne Angabe von Gründen ab.

Der Profi war gestern auch nicht unter den Zuschauern im Stadion, sondern trainierte in Turin mit den Reservisten. Carlos Dunga dürfte ihn angesichts der erfolgreichen brasilianischen Offensive kaum vermisst haben.Sebastian Stier

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