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Sport: Ein neuer Blick auf die Bayern

Thomas Hüetlin ist mehr als nur ein „guter Freund“

Die Biografien von Fußballvereinen sind nur selten ein literarisches Vergnügen. Sie fangen in der Regel tief im Kaiserreich an, vernachlässigen wegen vorgeblich schlechter Quellenlage meist die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und sind auch sonst vor allem von der Idee geleitet, den eigenen Verein möglichst positiv dastehen zu lassen. Mit dieser Form der Gesinnungsliteratur hat „Gute Freunde“, die Geschichte des FC Bayern München, wenig gemeinsam. Hüetlin hat mit seinem Buch über die Bayern in jeder Hinsicht neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt – auch stilistisch (wenngleich seine übermetaphorisierte Sprache auf Dauer etwas ermüdend wirkt: Da wird eine Prophezeiung nicht einfach nur erfüllt, sondern laserstrahlgenau erfüllt).

Der Autor, Redakteur beim „Spiegel“, hat nicht nur das ab- und umgeschrieben, was ohnehin schon etliche Male über die Münchner erschienen ist. Er hat selbst mit den wichtigsten Figuren der vergangenen 30 Jahre gesprochen, auf diese Weise viele unbekannte Details zutage gefördert und einige Irrtümer korrigiert. Hüetlin, obwohl selbst Fan der Bayern, hat eine Vereinsbiografie geschrieben, die nicht nur für Fans der Bayern lesenswert ist.

— Thomas Hüetlin: Gute Freunde. Die wahre Geschichte des FC Bayern München. Karl Blessing Verlag, 351 Seiten, 19,95 Euro.

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