zum Hauptinhalt

Sport: Ein Rätsel zum Fest

Handball-Meister Kiel diskutiert über den Trainer

Die Mannschaft hatte sich noch einmal aufgerafft. Im 58. Pflichtspiel der Saison demonstrierte der THW Kiel am Mittwochabend in Stuttgart noch einmal seine Ausnahmestellung. „Die Spieler haben den Handball gezeigt, mit dem sie die Saison geprägt hatten – schnell und modern“, sagte Manager Uwe Schwenker nach dem 43:31-Sieg bei Frisch Auf Göppingen, der am vorletzten Spieltag den Gewinn des deutschen Meistertitels bedeutete. Da der einzige Verfolger SG Flensburg-Handewitt zeitgleich 27:31 bei den Rhein Neckar-Löwen verlor, führt der THW vor dem letzten Heimspiel am Samstag gegen Wetzlar die Tabelle uneinholbar mit fünf Zählern Vorsprung an. „Wir sind in der besten Liga der Welt vorzeitig Meister geworden, darauf können wir stolz sein“, sagte Weltmeister Dominik Klein, bevor er ein rauschendes Fest ankündigte.

Die Kieler betrachteten diesen Abend auch als Wiedergutmachung für die 25:31-Niederlage im Final-Rückspiel der Champions League drei Tage zuvor gegen BM Ciudad Real, welche die Spanier zum Sieger machte. „Das Team hat sich den Frust von der Seele gespielt“, sagte Manager Schwenker. „Die Meisterschaft ist mehr als ein Trostpflaster“, erklärte Nikola Karabatic. Zumindest Trainer Noka Serdarusic hat das Scheitern gegen Ciudad Real offenbar abgehakt. „Wir haben den Pokal und die deutsche Meisterschaft gewonnen, dazu standen wir im Champions-League-Finale“, sagte der 57-Jährige. „Das schaffen andere Klubs nicht in 70, 80 Jahren.“

Ist also alles bestens? Im Gegenteil. Serdarusic hat mit seiner Ankündigung am Sonntagabend, nur noch ein weiteres Jahr als Trainer zu arbeiten, eine kuriose Debatte losgetreten. Hieß es nicht immer, Serdarusic besitze einen Rentenvertrag? Hatte Manager Uwe Schwenker, der mit Serdarusic seit 1993 für elf deutsche Meisterschaften, fünf Pokalsiege und vier Europapokalsiege verantwortlich zeichnete, seinen Coach nicht stets als „Otto Rehhagel des Handballs“ bezeichnet? Am Montag versuchte Schwenker, die Fans zu beruhigen. Eine Vertragsverlängerung sei „möglich“.

Doch dass die THW-Gesellschafter die schroffe Art des Trainers schon während der Saison moniert haben, gilt in Kiel als offenes Geheimnis. Serdarusic seinerseits hatte Mitgliedern der THW-Führung vorgeworfen, nicht mehr den unbedingten Willen zum Erfolg zu zeigen. „Alles Geschichte“, hatte Schwenker kürzlich erklärt. Pokert Serdarusic also nur um einen neuen Vertrag? Die Hauptfigur ließ entsprechende Fragen in Stuttgart an sich abprallen: „Das hat mich meine Frau auch gefragt, aber sie hat keine Antwort bekommen. Mehr sage ich zu diesem Thema nicht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false