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Sport: Ein Spiel dauert 24 Stunden Hertha in Freiburg: Für die Fans die härteste Saisonreise

Die Fanbetreuung von Hertha BSC wollte den Anhängern eigentlich am Wochenende eine Freude machen und einen Sambawagen der Deutschen Bahn mieten – mit Diskothek und Biertresen. Für die 850 Fans von Hertha BSC wären so die vielen Stunden im Zug zum Auswärtsspiel nach Freiburg leichter zu ertragen gewesen.

Die Fanbetreuung von Hertha BSC wollte den Anhängern eigentlich am Wochenende eine Freude machen und einen Sambawagen der Deutschen Bahn mieten – mit Diskothek und Biertresen. Für die 850 Fans von Hertha BSC wären so die vielen Stunden im Zug zum Auswärtsspiel nach Freiburg leichter zu ertragen gewesen. Doch die Bahn hat Hertha jetzt eine Absage erteilt. Tut uns Leid, unsere sechs Sambazüge sind unterwegs. Sie wissen ja: Karneval im Rheinland!

Die Hertha-Fans müssen sich also am Samstag mit Buletten und Dosenbier vergnügen, wenn sie die härteste Auswärtsfahrt der Saison antreten. 850 Kilometer Entfernung, 9 Stunden im Zug: Wenn das Spiel um 15.30 Uhr in Freiburg angepfiffen wird, sind die Berliner Fans schon seit den frühen Morgenstunden Stunden auf den Beinen. Um drei Uhr in der Nacht fährt der Sonderzug am Bahnhof Zoo ab, 24 Stunden später werden die Fans zurückerwartet. Erholsam ist das nicht: Direkt nach dem Abpfiff müssen die Berliner zum Freiburger Hauptbahnhof zurücklaufen.

Wegen der Strapazen reisten bisher nur wenige hundert Fans mit nach Freiburg; am Samstag werden es 1200 sein, „so viele wie nie“, sagt Herthas Fanbetreuer Andreas Blaszyk. Neben den Fans im Sonderzug machen sich auch viele in Bussen auf den Weg quer durch Deutschland. Zwei starten in der Nacht aus Berlin, einen dritten Bus wollen die befreundeten Fans des Karlsruher SC organisieren. „Die restlichen Fans kommen aus der Region“, sagt Blaszyk. 200 Anhänger sind in den sechs Hertha-Fanklubs im Süden Deutschlands organisiert; diese tragen Namen wie „Black Forest“ oder „Schwarzwald Desperados“. Einige hatten West-Berlin in den Achtzigerjahren verlassen, einen Arbeitsplatz im Süden gefunden und kamen schon zu Herthas Auswärtsspielen der Zweiten Liga.

Für die 850 Fans im Sonderzug nach Freiburg kostet die Fahrt 14 Euro – fünf das Zugticket, neun die Eintrittskarte im Stadion. „Die Reise ist so anstrengend, dass wir den Fans die Mitfahrt schmackhaft und preiswert machen wollten“, sagt Blaszyk. Den Großteil der Kosten bezahlen Herthas Profis, die ihren Fans wegen der schwachen Hinrunde 300 000 Euro als Zuschuss für die acht Auswärtsspiele der Rückrunde spendieren. Als die Berliner vor eineinhalb Wochen in Bremen antraten, reisten 1200 der 2500 Hertha-Fans mit dem Zug an, doch die Kosten waren gering. Der Zug nach Freiburg kostet doppelt so viel, nämlich 40 000 Euro.

Trotz der kostengünstigen Reise dürfte die Auswärtsfahrt übrigens für das jüngste Vereinsmitglied von Hertha BSC nicht attraktiv genug sein. Dieses wohnt in Kalifornien und heißt Jürgen Klinsmann.

André Görke

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