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Sport: Ein Team muss sich ordnen

Alba Berlin hat zu Beginn der Basketballsaison viele Probleme und wenig Zeit

Berlin - Für Alba Berlins neuen Spielmacher William Avery war es ein „Weckruf“, einer, der am frühen Sonntagabend fast zwei Stunden dauerte. Im Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn (73:85) hatten die Berliner zwar einige wache Phasen, aber gegen den Außenseiter vom Rhein letztlich keine Chance. Man habe gesehen, dass Talent nicht reiche, um zu siegen. „Wir müssen konzentrierter spielen“, sagte der neue Aufbauspieler, der zwar 16 Punkte machte (14 davon nach der Pause), aber im Spielaufbau noch nicht überzeugen konnte.

Albas Trainer Henrik Rödl formulierte das Negative positiv: „Wir haben noch viel Spielraum, bis wir unser Potenzial erreichen.“ Allzu viel Zeit, um Fortschritte zu machen, ist allerdings nicht. Schon heute (19.30 Uhr, live bei Premiere) treten die Berliner in einem vorgezogenen Spiel des dritten Spieltags bei Bayer Leverkusen an.

Neben Schwächen in der Offensive (nur drei von 24 Distanzwürfen fanden ins Ziel) und „vielen kleinen Fehlern in der Verteidigung“ machte Rödl bei seiner Mannschaft den großen Druck vor mehr als 7000 Fans im ersten Bundesligaspiel als Übel aus. „Die Spieler müssen lernen, mit dem Druck umzugehen“, sagte er. Rödl schien nicht besorgt, dass das doch recht hochkarätig zusammengestellte Team, zu dem einige Profis mit NBA-Erfahrung gehören, in dieser Hinsicht Probleme hatte. „Das wird die Mannschaft schnell lernen.“

Doch am Sonntag spielten sich die Berliner „immer tiefer in die Verkrampfung“, wie Marco Baldi feststellte, der Geschäftsführer der Alba Berlin Basketballteam GmbH. Die Harmonie fehlte, das neue Bonner Team schien deutlich besser eingespielt zu sein als das neue Berliner Team. Für Baldi nichts Ungewöhnliches: In einem Team mit „hoher individueller Qualität“ und mehreren Führungspersönlichkeiten wie bei Alba dauere es länger, bis sich Hierarchie gebildet habe als bei einem Team mit „weniger individueller Qualität“. Dort findet sich im Basketball die Hackordnung zwischen Anführer, Zuarbeiter und Mitläufer im Normalfall schneller. Noch ist das sensible Berliner Ensemble in der Findungsphase, und Baldi geht davon aus, dass dieser Zustand auch noch eine Weile anhalten wird: „Traumbasketball wird es in den nächsten fünf, sechs Spielen nicht geben.“

Helen Ruwald

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