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Sport: Ein Titel reicht nicht

Allein der Gewinn des World Bowl mit Thunder hilft den Spielern in der NFL nicht weiter

Berlin. Weihnachten ist eine stressige Zeit. Jedenfalls für amerikanische Footballprofis. Während die Nation mit Truthahn und Lebkuchen unterm Weihnachtsbaum sitzt, müssen die Spieler aus der Profiliga NFL ihre Feiertage auf dem Trainingsplatz verbringen. Wie in jedem Jahr liegen die beiden letzten Spieltage der Saison direkt vor und nach dem Fest. Erst dann fällt die Entscheidung, wer sich für die Play-offs und damit für den Weg zum Super Bowl am 26. Januar in San Diego qualifiziert.

San Francisco, Green Bay, Tampa Bay und Philadelphia ist dies schon vorab gelungen. Mit Philadelphia stehen auch drei ehemalige Spieler von Berlin Thunder in der Endrunde. Neben Verteidiger Keith Adams und Quarterback Tim Hasselback, der trotz des World- Bowl-Sieges nur einmal aufs Feld durfte, hatte vor allem Kicker David Akers großen Anteil am vorzeitigen Sieg der Eagles in ihrer Division. Akers Zeit in Berlin ist allerdings schon ein wenig her. In Thunders erster Saison 1999 nutzte er die Zeit in Berlin, um sich für die USA fit zu machen. Sein Werdegang über Europa zum hochdotierten Stammplatz in der NFL hat bei Thunder Vorbildfunktion. Akers unterschrieb in der vorigen Saison für sieben Jahre und kassierte dafür 6,8 Millionen Dollar. Ihm folgte vor vier Wochen Brian Waters. Der Verteidiger, der 2000 in Berlin spielte, war den Denver Broncos sogar neun Millionen Dollar für fünf Jahre wert.

Davon sind die beiden letzten Jahrgänge noch etwas entfernt. Sie haben im Gegensatz zu Waters und Akers den World Bowl gewonnen, doch der Titel allein reicht nicht für einen guten Vertrag. Es gehört auch Glück dazu, wie es Kurt Warner hatte. Der Quarterback hat sich dank einer Verletzung seines Kontrahenten zum Star entwickelt. Seinem Weg konnte seither keiner folgen. „Aus Fanperspektive ist seit Warner nicht viel passiert“, sagt Berlins Trainer Peter Vaas, „aus Fachsicht aber schon.“ Gerade auf den wichtigen aber unscheinbaren Positionen stehen viele Spieler aus der NFL Europe.

Nach den beiden Titeln kommen auch mehr Spieler aus Berlin. Allein aus diesem Jahr stehen neben Adams und Hasselback noch Ben Hamilton, Todd Husak, Darnell Alford, Dane Looker und Danny Boyd im aktiven Kader eines NFL-Teams. Hinzu kommen zehn Spieler auf der Warte- und Verletztenliste.Aktiv sind auch fünf Spieler aus den Vorjahren wie Quarterback Jonathan Quinn und Receiver Ahmed Merrit. Das Duo war maßgeblich am ersten Titel von Thunder beteiligt. Quinn hat den Durchbruch in Kansas City noch nicht geschafft. Anders dagegen Merrit, er erspielte sich dank seiner spektakulären Ballfänge so etwas wie Kultstatus in Chicago. An ihm liegt es nicht, dass die Bears nur vier Spiele gewinnen konnten. „Sicher ist es ein gutes Gefühl sich etabliert zu haben. Andererseits ist es enttäuschend, trotzdem immer wieder knapp zu verlieren.“

Ingo Wolff

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