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Wer zuletzt trifft. Robert Lewandowski dreht jubelnd ab nach seinem Siegtreffer gegen Arsenal mit seinem Nationalmannschaftskollegen Wojciech Szczesny im Tor. Foto: dpa

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Sport: Ein Tor als Liebeserklärung

Trotz seiner Wechselambitionen ist Robert Lewandowski für Dortmund immer noch unverzichtbar.

London - Auch der strömende Regen hielt Robert Lewandowski nicht davon ab, den besonderen Moment minutenlang auszukosten. Arm in Arm mit seinen ebenfalls klatschnassen Teamkollegen stand der Matchwinner noch lange nach dem Schlusspfiff vor der Gäste-Tribüne und feierte mit den rund 5000 BVB-Anhängern ausgelassen das 2:1 (1:1) beim FC Arsenal. „Diese Atmosphäre mit den Fans ist der Wahnsinn“, schwärmte der spätestens im Sommer scheidende Torjäger. Mit seinem Treffer hatte der Pole den Coup perfekt gemacht. „Den Sieg haben wir nach unserer Niederlage in Neapel gebraucht“, fügte er sichtlich bewegt an.

Für einen, der schon vor dieser Saison liebend gern das Weite gesucht hätte und deshalb mit seinem Arbeitgeber monatelang stritt, klang das fast wie eine Liebeserklärung. Trainer Jürgen Klopp nutzte die Chance, um die Theorien über den angeblich unmotivierten und wechselwilligen Profi aus der Welt zu schaffen: „Man kann mir aus verschiedenen Gründen vertrauen, wenn ich sage, dass Robert alles für diese Mannschaft gibt.“ Dank des entscheidenden Tores des polnischen Nationalspielers ist der BVB nach dem Fehlstart in Neapel (1:2) und dem 3:0 über Marseille wieder im Soll. Diesmal überzeugte der Finalist der Vorsaison mit Disziplin in der Defensive und ungewohnter Effektivität in der Offensive. „Wir haben auch schon 30 Mal aufs Tor geschossen und keinen rein gemacht. Heute waren es gefühlt drei Schüsse – und zwei Tore. Das sehe ich als Entwicklungsschritt“, sagte Klopp.

Sichtlich erleichtert lag der von der Uefa erneut auf die Tribüne verbannte Trainer seinen Sitznachbarn Reinhard Rauball und Hans-Joachim Watzke nach dem Schlusspfiff in den Armen. Ähnlich euphorisch wie Klopp äußerte sich auch BVB- und Ligapräsident Rauball über den Auswärtssieg: „Wenn es jemals eine Mannschaft gegeben hat, die den Willen hat, dann ist es diese.“ Für den Revierklub ist es von Vorteil, noch zwei der drei restlichen Gruppenspiele vor heimischer Kulissen bestreiten zu können. „Wir sind wieder voll im Rennen“, befand Klopp, der sein Team nach zuletzt zweieinhalb Spielen auf der Tribüne künftig wieder von der Trainerbank aus betreuen kann.

Große Genugtuung empfand Geschäftsführer Watzke. Den jüngsten Medienhype um den mit Neuzugang Mesut Özil verstärkten FC Arsenal bezeichnete der BVB-Geschäftsführer als übertrieben: „Man konnte bei der Lektüre deutscher Gazetten den Eindruck gewinnen, da spielen die Erfinder des Fußballs gegen Borussia Dortmund, das auch mal in der Champions League mitspielen darf“, klagte er. „Es hat mich gefreut, dass wir die Relationen ein wenig geraderücken konnten.“ Vor Freude über den ersten Auswärtssieg auf europäischer Bühne seit elf Monaten überwanden die BVB-Profis am Ende der Jubelorgie die Werbebanden am Spielfeldrand, um ihrem begeisterten Anhang noch näher zu sein. Die Fans nutzten die Gunst der Stunde und erinnerten Lewandowski und Co. an die Aufgabe am kommenden Samstag beim Erzrivalen FC Schalke 04. Nach „Wir-wollen-den-Derby-Sieg“-Sprechchören der Fans versprach Mittelfeldstratege Nuri Sahin daher: „Mit solch einem Sieg im Rücken werden wir das Spiel auf Schalke noch motivierter angehen“, versprach er. dpa

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