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Sport: Ein Treffer für die Hoffnung

Ein spätes Tor erhält dem FC Bayern beim 2:4 in Chelsea die Chancen in der Champions League

Vielleicht gibt es wieder Ärger um José Mourinho. Der gesperrte Trainer des FC Chelsea hatte im gestrigen Viertelfinalspiel der Champions League vom europäischen Fußballverband Uefa striktes Kontaktverbot zu seiner Mannschaft und zur Trainerbank erhalten, doch womöglich hat er sich darüber hinweg gesetzt. Immer wieder tauchte gestern hinter Chelseas Trainerbank ein Mann mit einer blauen Wollmütze auf, der Kotrainer Steve Clark etwas einflüsterte. Außerdem reichten sich die Ersatzspieler auf der Bank weiße Zettelchen weiter. Von Mourinho? Falls ja, dürfte Spiel des FC Bayern München vor 40253 Zuschauern im Stadion an der Stamford Bridge ein juristisches Nachspiel bei der Uefa haben. Und auch das sportliche Rückspiel bleibt spannend, weil Michael Ballack in letzter Minute mit seinem Elfmetertor zum 2:4 (0:1)-Endstand seinen Bayern wenigstens die Hoffnung auf das Weiterkommen erhalten konnte.

Vor dem Spiel hatten Trainer Felix Magath und seine Spieler fleißig ein Videoband angesehen. Mehrfach analysierten sie das Achtelfinalspiel Chelseas gegen den FC Barcelona, ein Spiel, in dem die Spanier schnell 0:3 zurücklagen. „Das passiert uns nicht“, sagte Felix Magath, „wird sind defensiv viel stärker als Barcelona.“ Allerdings musste er in der Abwehr auf den gesperrten Argentinier Martin Demichelis verzichten. Vielleicht war das der Grund, warum die Münchner in der Abwehr doch viel schneller von Chelseas Angreifern überrascht wurden, als es ihnen lieb war.

In der vierten Minute zog Chelseas Angreifer Joe Cole aus 20 Metern ab, sein Schuss traf Bayerns Defensivkraft Lucio, der dem Ball unabsichtlich eine für die Bayern unheilvolle Richtung gab. Torwart Oliver Kahn hatte sich bereits in die rechte Ecke bewegt und konnte nur noch zusehen, wie der Ball links von ihm die Linie überquerte. Der Ball war zuvor haarscharf an Chelseas Damian Duff vorbeigerutscht, der zwar im Abseits stand, doch das Schiedsrichtergespann wertete das anders. Es war der schlechteste aller möglichen Anfänge für den FC Bayern. „Das Tor war sehr unglücklich“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Schon vor dem Spiel hatte es für den FC Bayern schlecht begonnen. Angreifer Roy Makaay meldete sich mit muskulären Problemen im Oberschenkel ab. Weil Claudio Pizarro an einem Muskelfaserriss laboriert, konnte Trainer Felix Magath in dem Peruaner Paulo Guerrero nur einen Angreifer aufbieten. „Er hat es sehr schwer“, sagte Rummenigge, „er spielt allein gegen die zwei Weltklasseverteidiger John Terry und Ricardo Carvalho.“ Allmählich aber tasteten sich die Bayern vor. Ze Roberto schoss bei der besten Möglichkeit der ersten Halbzeit den Ball nur knapp am Tor des Tschechen vorbei. Rummenigge sagte zur Pause: „Es wäre schön, hier ein Tor zu erzielen.“

Der eingewechselte Bastian Schweinsteiger tat ihm den Gefallen. In der 52. Minute profitierte er davon, dass Cech einen Fernschuss von Ze Roberto nicht festhalten konnte und glich aus fünf Metern aus. Doch die Freude der Münchner sollte nur acht Minuten lang währen. Es folgte der Auftritt des überragenden Frank Lampard. Der englische Mittelfeldspieler erzielte erst aus 18 Metern den erneuten Führungstreffer Chelseas. Und nach einer weiten Flanke von Makele konnte er den Ball freistehend mit der Brust annehmen und nach einer Drehung zum 3:1 ins Tor schießen. Chelsea erhöhte den Druck weiter. Didier Drogba schoss das verdiente 4:1.

Doch der FC Bayern hatte Glück. In der zweiten Minute der Nachspielzeit entschied Schiedsrichter Temmink nach einem Foul von Carvalho an Michael Ballak auf Elfmeter. Der Gefoulte schoss das 2:4. Ein Treffer, der für den FC Bayern noch einmal wichtig werden könnte.

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