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Sport: Ein Trick zu viel

Snowboarderin Lindsey Jacobellis verschenkt Gold

Bardonecchia - Mit einem missglückten Kunststück hat sich Weltmeisterin Lindsey Jacobellis (USA) um die sicher geglaubte Goldmedaille gebracht und der Schweizerin Tanja Frieden unverhofft den Olympiasieg im Snowboardcross beschert. Im Gefühl des sicheren Erfolges wollte der Superstar aus den USA am vorletzten Sprung in Bardonecchia den 4000 Zuschauern noch einen Trick zeigen. Doch Jacobellis stürzte und musste zusehen, wie die erstaunte Tanja Frieden an ihr vorbei zum Gold raste.

„Das war kein Freestyle-Trick. Ich habe in der Luft an das Board gefasst, um bei der hohen Geschwindigkeit stabiler zu sein“, behauptete Jacobellis am Freitag nach der Premieren-Veranstaltung von Snowboardcross bei Olympia. Letztlich kostete der 20-Jährigen der Übermut nicht nur Gold, sondern auch eine Million Euro an Werbegelder. Immerhin rettete die Profi-Snowboarderin noch Platz zwei vor der Kanadierin Dominique Maltais. „Ich bin glücklich, damit in die Geschichte einzugehen, als erste Silber im Snowboardcross gewonnen zu haben“, sagte Jacobellis ernsthaft.

Derweil jubelte Tanja Frieden über die geschenkte Goldmedaille. „Eine gute Portion Glück gehört dazu. Ich bin nicht weniger glücklich, weil Lindsey gestürzt ist“, sagte die Grundschullehrerin. Erster Gratulant war ihr amerikanischer Freund Seth Wescott, der einen Tag zuvor in der gleichen Disziplin Gold geholt hatte. „Wenigstens als Hellseherin tauge ich was“, sagte die Münchnerin Katharina Himmler, die den Sieg ihrer besten Freundin vorhergesagt hatte und diese im Ziel vor Begeisterung in den Schnee warf. Die einzige deutsche Teilnehmerin landete auf Platz zwölf. Im Viertelfinale war Himmler als Dritte ihres Laufes auch gegen Tanja Frieden ausgeschieden.

Himmler war dennoch begeistert von der Veranstaltung. „Es war eine geile Premiere und eine gute Werbung.“ Stürze gehören zu der Sportart. Die meisten verliefen glimpflich in Bardonecchia. Im Finale der besten vier erwischte es aber die Kanadierin Maelle Ricker am schlimmsten. In einer Linkskurve flog sie über das Fangnetz. Sie wurde mit einer Gehirnerschütterung und Rückenverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. dpa

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