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Sport: Ein Unentschieden mit einem Gewinner Brehme kann nach Lauterns

1:1 in Stuttgart durchatmen

Von Oliver Trust

Stuttgart. Ein breites Grinsen huschte über das Gesicht von Andreas Brehme. Er klopfte den Assistenztrainern freundschaftlich auf den Rücken, gab fast jedem Spieler einen anerkennenden Klaps. Keine Frage, der Mann war mächtig erleichtert. Vielleicht hat der Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach diesem 1:1 beim VfB Stuttgart an all die Journalisten gedacht, die nur seinetwegen ins Gottlieb-Daimler-Stadion gekommen waren. Ein ordentliches Debakel der Lauterer wollten sie sehen und seinen anschließenden Rauswurf. Daraus wurde nichts. Schön war es nicht, was sich da auf dem Rasen abspielte. Brehme war’s egal. Endlich wurde nicht über ihn geredet, sondern über die tapferen Spieler, die mit Timm, Hristow und Georg Koch viele Verletzte zu verkraften hatten. Rausgeworfen hat ihn auch niemand.

„Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft“, sagte Brehme. „Ich hab’ ihnen gesagt, dass ich stolz auf sie bin.“ Und überhaupt, er lasse sich die Arbeit nicht vermiesen. „Von keinem. Die, die da arbeiten, sollen ruhig weitermachen“, sagte Brehme. Was diese Opposition da wolle, das interessiere ihn gar nicht. „Eine Mannschaft hat nicht für einen Trainer zu spielen, sondern für einen Verein“, sagte er noch, grinste und genoss die Ruhe.

Viel mehr als über Brehme wurde über den 20 Jahre alten Tim Wiese gesprochen, der zum ersten Mal in der Bundesliga im Tor stand, weil Georg Koch die Bandscheiben zwicken. „Er hat hervorragend gehalten“, lobte Brehme. Wiese fühlte Sicherheit, „als ich den ersten Ball sicher in den Händen hatte. Das heute hat uns allen gut getan, die Vorbereitung war ja sehr turbulent".

Brehme nahm die Glückwünsche seines Kollegen Felix Magath entgegen und schlenderte ruhigen Schrittes zum Mannschaftsbus. Aus Kaiserslautern allerdings heißt es, auch „gute“ Ergebnisse würden dem Weltmeister von 1990 nicht mehr viel nützen. Die Klagen über seine eigenwilligen Trainingsmethoden würden sich häufen. Und mancher Profi stand schon beim Vorstandsvorsitzenden Jürgen Friedrich in der Tür, um ein Klagelied über mangelnde taktische Einstellung des Teams zu singen.

Friedrich aber hat gerade selbst alle Hände voll zu tun. Er und Brehme sollen weg. Die Grabenkämpfe am Betzenberg um die Nachfolge haben wohl schon begonnen. Olaf Marschall ist trotz der Angebote aus Gladbach und Katar weiter als Sportdirektor im Gespräch, und die „Rheinpfalz“ will sogar von Verhandlungen der Pfälzer mit Ciriaco Sforza erfahren haben, der seinen Vertrag bei Bayern München auflöste. An Sforza allerdings ist seit Tagen auch der VfL Wolfsburg interessiert.

Für die Stuttgarter war das 1:1 nicht mehr als ein „kleiner Betriebsunfall". Trainer Felix Magath sagte: „Das wird uns nicht umwerfen, aber vor dem Tor müssen wir noch konzentrierter arbeiten.“ Das galt vor allem für die erste Hälfte. In den zweiten 45 Minuten hätten Klose und Basler fast noch für den Sieg des FCK gesorgt. So blieb ein Unentschieden und ein Mario Basler, der dadurch auffiel, dass er den Stuttgarter Fans provozierend sein Hinterteil entgegenstreckte.

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