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Sport: Ein Zweikampf, der keiner ist

Es könnte einer der größten Zweikämpfe der Sportgeschichte sein: Michael Schumacher gegen Fernando Alonso, der König der Formel 1, der den Titel in einem letzten verzweifelten Anlauf von seinem Thronfolger zurückfordert. Das klingt dramatisch, ist es aber nicht.

Es könnte einer der größten Zweikämpfe der Sportgeschichte sein: Michael Schumacher gegen Fernando Alonso, der König der Formel 1, der den Titel in einem letzten verzweifelten Anlauf von seinem Thronfolger zurückfordert. Das klingt dramatisch, ist es aber nicht. Oder nur selten. Denn im Gegensatz zu anderen großen Zweikämpfen, die die Formel 1 in der Vergangenheit gesehen hat, fehlt ein wichtiges Merkmal: der Zweikampf. Wo einst Fangio und Moss, Lauda und Hunt, Senna und Prost den Titel gegeneinander ausfuhren, fahren Alonso und Schumacher lediglich hintereinander her. Zwei Männer bekämpfen sich und stehen doch eigentlich gar nicht im selben Ring. Am nächsten kamen sich die beiden Rivalen noch in Monaco – bei Schumachers umstrittener Parkaktion.

Der Sieg des Deutschen in Frankreich am Sonntag ist nur ein weiteres Beispiel für das Schattenduell bei Höchstgeschwindigkeit ohne Überholmanöver auf der Strecke. Schuld an diesem Unzweikampf ist in erster Linie die Technik, auf die die Ingenieure so sehr schwören und für die sich die Piloten nach jedem Rennen so artig bedanken, die die Autos aber zu unpassierbaren Rennpanzern macht. Gern schmücken sich die Manager der großen in der Formel 1 engagierten Firmen damit, die technisch anspruchsvollste Rennserie der Welt geschaffen zu haben. Sie rühmen sich zurecht. Leider haben sie die Formel 1 dadurch aber auch des vermutlich größten Duells ihrer Geschichte beraubt.

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Christian Hönicke

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