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Seitenwechsel. Trainer Thorsten Fink dirigiert schon bald in Hamburg. Foto: dapd

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Sport: Eine Geldanlage aus der Schweiz

Thorsten Fink kommt am Montag zum HSV, der dem FC Basel eine Ablöse zahlt

Die Lobeshymnen wollten kein Ende nehmen. „Thorsten Fink ist ein Trainer mit Hunger, er ist ein Gewinner mit einer klaren Philosophie vom Fußball, die auch meine ist“, sagte Frank Arnesen. Es muss ein völlig neues Gefühl gewesen sein, nicht mehr defensiv um die Dinge herumzureden, sondern das vorzustellen, wovon Arnesen nach eigenen Aussagen schon wochenlang überzeugt war. Strahlend und bester Laune sagte der 55 Jahre alte Sportchef und Interimstrainer des Hamburger SV am Donnerstag zur Mittagszeit, er sei „sehr, sehr zufrieden“, dass Fink als Trainer zum HSV komme.

Thorsten Fink soll es also sein, der beim HSV eine neue Ära einläutet – wieder einmal. Doch vielleicht gelingt es dem Bundesliga-Novizen ja tatsächlich besser als seinen sieben Vorgängern seit 2007, an Elbe und Alster stilprägend zu wirken. Beim HSV gab man sich gestern jedenfalls alle Mühe, Aufbruchstimmung zu erzeugen – auch wenn der große, neue Hoffnungsträger noch gar nicht da war. Fink, bis Mittwochnacht in Diensten des Schweizer Meisters FC Basel, gab über die Internetseite des HSV Freundlichkeiten zurück und behauptete, es sei eine große Herausforderung, bei einem Klub wie dem HSV zu arbeiten. Vorrangiges Ziel sei, die Mannschaft aus dem Tabellenkeller zu führen. Seine erste Gelegenheit dazu wird Fink am 22. Oktober bekommen, wenn der HSV gegen den VfL Wolfsburg spielt. Bei der Partie an diesem Sonntag in Freiburg wird sich Arnesen also zum ersten und letzten Mal als Verantwortlicher auf die Bank setzen, am Tag darauf wird Fink in Hamburg erwartet.

Sechs Stunden soll sich Arnesen mit Fink in Basel unterhalten haben und dabei überzeugt worden sein – wobei Arnesen zugab, schon gleich nach der Entlassung Michael Oennings Mitte September mit der Idee Fink gespielt zu haben. Nach einiger Recherche sei Fink zu seinem Wunschkandidaten geworden, erzählte Arnesen, als habe es andere Namen wie van Gaal oder van Basten nie gegeben. Mit dem gebürtigen Dortmunder soll sich der HSV nun in eine rosige Zukunft aufmachen: Fink bekam einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis Juni 2014 ohne Ausstiegsklausel. Er kostet den HSV eine Ablöse von rund einer Million Euro, denn er war vertraglich noch bis Mitte 2013 an die Basler gebunden. Mittwochabend gegen 22 Uhr sei sich Arnesen mit dem FC Basel in Person von Vizepräsident Bernhard Heusler einig gewesen. Am Donnerstagvormittag sei der Vertrag verschriftlicht worden.

Nach den Wochen der Zwischenlösungen gibt es also wieder eine Perspektive für den HSV, etwas, womit man planen kann. Aus der Mannschaft kamen nur zufriedene Worte; Stürmer Mladen Petric etwa berichtete, er habe viele Kurznachrichten von ehemaligen Basler Mitspielern bekommen, die zu diesem Trainer gratulierten – unter Fink ist der FC Basel zweimal Schweizer Meister geworden und schlägt sich aktuell ausgezeichnet in der Champions League. „Mit ihm wird endlich die nötige Ruhe einkehren“, sagte Petric.

Nach den ersten Gesprächen mit Fink auf Mallorca am vergangenen Wochenende hatten die Basler die Zeichen noch auf Stopp gestellt und von einem Wechsel nichts wissen wollen. Fink hatte sich branchenüblich verhalten und nach außen gemauert, obwohl er seinen Arbeitgeber schon hatte wissen lassen, dass er gern nach Hamburg gehen würde. Was zunächst wie eine nächste Absage für den HSV wirkte, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Verhandlungstaktik der Basler, um eine hohe Ablöse für Fink zu erzielen. Letztlich ist er aber sogar billiger geworden als Bruno Labbadia, der den HSV 2009 mehr als eine Million Euro kostete, als er von Bayer Leverkusen kam.

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